Diesel und kein Ende
Ob Diesel- oder Ottoaggregat – der Verbrennungsmotor ist tot: Er nutzt weniger als die Hälfte der eingesetzten Energie für Bewegung, er produziert eine Vielzahl von unterschiedlich stark klimawirksamen Gasen und leistet nicht den erforderlichen Beitrag, die völkerrechtlich verbindlichen Klimaziele einzuhalten. Weil vor allem Diesel-Pkw immer schwerer werden und über immer mehr Leistung verfügen, steigen die CO2-Emissionen im Verkehrssektor kontinuierlich – während andere Sektoren ihren Kohlendioxidausstoß zum Teil deutlich verringern konnten. Ein Dutzend Staaten weltweit hat deshalb entschieden, für Pkw mit Diesel- und Ottomotor ein Verkaufsverbot zu erklären, eine Vielzahl von Städten wird die Zufahrt für Autos, die Abgase ausstoßen, untersagen oder stark beschränken. Die Berichterstattung und die Debatte über den Diesel hier zu Lande übersieht oder ignoriert eine Vielzahl von verfügbaren Fakten, geht fachfremden Professoren auf den Leim und versäumt, Informationen in den Kontext einzuordnen – ein Parforceritt in die selbstverschuldete Unmündigkeit.

Die Dieseldebatte in Deutschland geht deshalb in die falsche Richtung. Interessengruppen wollen die Diskussion über den Diesel auf die gesundheitsschädliche Wirkung von Stickoxiden und Feinstaub fixieren und Grenzwerte aufheben – und übersehen dabei wie alle Medien, dass NOx und Feinstäube eine zehn- bis tausendfache höhere Klimawirksamkeit (Global Warming Potential) haben als CO2 . Weshalb solche Emissionen weitaus stärker verringert werden müssen als bislang kommuniziert. Eine aktuelle Studie des Paris Process on Mobility and Climate (PPMC) und des Partnership on Sustainable Low-CarbonTransport (SloCaT) zeigt, wie stark allein der CO2-Ausstoß im Verkehr pro Kopf und Jahr sinken muss. Soll die Erwärmung der Erdatmosphäre auf 1,5 °C bis zu Ende des Jahrhunderts begrenzt werden, darf für den Landverkehr pro Kopf und Jahr in 30 Jahren nur noch 0,2 t Kohlendioxid ausgestoßen werden. Ein moderner Mittelklassewagen emittiert heute aber bei einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von rund 14.000 km mindestens 1,6 t CO2.