Brennstoffzellenforum im HOLM – Wasserstoff als Energieträger im Verkehr

Bus_Brennstoffzelle
Bus mit Wasserstoffantrieb / Brennstoffzelle

Mit einer Begleitausstellung zum 14. Brennstoffzellenforum, das heute im House of Logistics and Mobility (HOLM) stattfindet, informieren HessenAgentur und die H2BZ Initiative über verfügbare Techniken, um den Personenverkehr weniger umweltwirksam zu managen. Die Autohersteller Honda und Hyundai stellen ihre Fahrzeuge vor, die mit Brennstoffzellen ausgestattet sind. Besucherinnen und Besucher können die Autos probefahren.

Die Diskussion zum Abschluss des Forums kann im Live-Stream angesehen werden.

Es sprechen und diskutieren unter anderem Jochen Bard, Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Reinhold Wurster von der Ludwig-Bökow-Systemtechnik GmbH, Dr Sirko Ogriseck, Infraserv GmbH, Christian Winzenhöler vom Omnibusbetrieb Winzenhöler, Jürgen Schmid von den Überlandwerken Groß Gerau GmbH und Stefan Schrank von Alstom Transport Deutschland GmbH.

Die Diskussion leitet HOLM-Sprecher Jürgen Schultheis.

Weitere Informationen auf der HOLM-Website

Fatih Birol: „Wer den Klimawandel ignoriert, macht einen Fehler“

IEAF_Birol_1
Fatih Birol, IEA

„Wir müssen das Energiesystem in absehbarer Zeit dekarbonisieren. Der Klimawandel bedeutet eine Bedrohung für unser aller Leben. Und zwei Drittel der Emissionen, die den Klimawandel auslösen, kommen aus dem Energiesektor. Hier müssen wir ansetzen und wissen: Wenn das schiefgeht, sind wir nicht zu retten. Wenn die Lösung im Energiesektor misslingt, wird der Kampf gegen die Erderwärmung unmöglich.“

Fatih Birol, Executive Director International Energy Agency (IEA), Paris

Das komplette Interview gibt es hier: SZ-Interview Fatih Birol.

Paris und Brüssel erhöhen ihre Attraktivität für Radfahrer und Fußgänger

Anne_Hidalgo,_1
Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, will den Radverkehr fördern. Bild: Inès Dieleman

Europas Hauptstädte erhöhen die Lebensqualität in den Cities und geben Signale für eine nachhaltige Mobilität in der Stadt: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo will den Durchgangsverkehr aus vier zentralen Bezirken verbannen, die Länge der Radwege in der Stadt bis 2020 verdoppeln und neben dem beliebten Velib´ ein Verleihsystem für Elektroräder aufbauen. Außerdem sollen bis 2020 alle Dieselfahrzeuge aus der Stadt verbannt werden. Hidalgo plant, bis 2020 rund 100 Millionen Euro für den Ausbau des Radverkehrs ausgeben. Die Bürgermeisterin ist im März für sechs Jahre gewählt worden. Hoffnungsvolle Signale für die Radfahrer in Frankreichs Hauptstadt.

Die erste Aktion in Paris ist für Sonntag, 27. September, geplant. An diesem Tag ist paris sans voiture, wie die Adresse der Website für den autorfreien Sonntag lautet. Das Fahrverbot gilt an diesem Tag von 11 bis 18 Uhr. Wer sich nich daran hält, muss Strafen zahlen.

Auch in Brüssel soll ein Teil der Innenstadt autofrei werden. Im Juli und August hatte die Stadt den beliebten Boulevard Anspach für den Autoverkehr gesperrt und den Fußgänger zum König gemacht. Statt Autos im Stau standen Tischtennisplatten und Gartenmöbel auf dem Boulevard, der in manchen Abschnitten in temporäre Bouleplätze umgewandelt worden war. Bürgermeister Yvan Mayeur denkt darüber nach, den Boulevard von nächstem Februar dauerhaft in eine Fußgängerzone zu verwandeln.

Bürgermeister großer Metropolen haben aus Gründen des Umweltschutzes und wegen der Dauerstaus schon längst ihre Liebe zum aktiven Langsamverkehr (Fuß- und Radverkehr) und zur lebenswerten Innenstadt entdeckt, zumal das das eine ohne das andere nicht zu haben ist.

Joko Widodo, ehemals Bürgermeister von Jakarta, Boris Johnson (London), Fernando Haddad (São Paulo), Marcelo Ebrard (Mexiko City) und Ana Botella (Madrid) setzen sich immer wieder aufs Rad, um öffentlichkeitswirksam für nachhaltige Mobilität in ihren Städten zu werben. Das gilt nicht weniger für Initiativen in Bogota, Ho Chi Minh City und für viele skandinavische Städte.

Inzwischen wird auch in China über den Bau autofreier Städte nachgedacht. Die sollen sogar schon budgetiert sein. Abu Dhabi arbeitet ebenfalls an der Idee einer autofreien Stadt und Hamburg will die Stadt mittelfristig von Auto befreien.

Divestment: Norwegens Staatsfonds steigt 2016 aus der Kohlestromproduktion aus

Energiewende von unten: Die größte Staatsfonds der Welt, der Norwegian Government Pension Fund Global (GPFG) wird von 1. Januar 2016 an alle Investments aus Unternehmen abziehen, die mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen aus der Stromproduktion mit Kohle erwirtschaften oder Kohle und Öl fördern.

Inzwischen hat auch Kalifornien eine Rechtsvorschrift erlassen, mit der die beiden großen Staatsfonds CalPERS und CalSTRS aufgefordert werden, Anteile an Unternehmen abzstoßen, die mit Kohlestrom produzieren. Die gleiche Entscheidung hat Anfang Juni die Universität von Hawaii getroffen, schreibt Ethan Stoetzer von USA Today.

Storting , Divestment
Bild auf der Internetseite des norwegischen Parlaments am vergangenen Freitag.

Nach Angaben des norwegischen Finanzministers hat das sogenannte Divestment ein Volumen von neun Milliarden Euro, Nichtregierungsorganisationen schätzen den Wert des Divestments auf knapp acht Milliarden Euro.

Torstein-Tvedt-Solberg, Divestment
Torstein Tvedt Solberg

Das norwegische Parlament (Stortinget) hat den Beschluss am Freitag, 5. Juni, einstimmig gefasst (die Debatte im Video-Archiv des Parlaments). Der Entscheidung war ein Übereinkommen der konservativ-liberalen Regierung unter Erna Solberg mit der sozialdemokratischen Opposition am 27. Mai und eine Entscheidung im Storting´s Standing Commitee on Finance and Economic Affairs unter seinem Vorsitzenden Torstein Tvedt Solberg vorausgegangen.

Marthe Skaar, Sprecherin der Norges Bank Investment Management (NBIM), nannte als einen der Gründe, investiertes Geld aus den Unternehmen abzuziehen, Überlegungen zu den Risiken des Klimawandels. Die NBIM verwaltet den Staatsfonds.

John Schwartz, New York Times, Divestment.
John Schwartz, New York Times.

John Schwartz schreibt in der New York Times über die Entscheidung: „The decision is certain to add momentum to a push to divest fossil fuel stocks that emerged three years ago on college campuses. The Church of England announced last month that it would drop companies involved with coal or oil sands from its $14 billion investment fund, and the French insurer AXA said it would cut some $560 million in coal-related investments from its portfolio.“

(mehr …)

Verkehr in Deutschland emittierte im Jahr 2013 rund 158 Mio Tonnen Kohlendioxid

Der Verkehr in Deutschland, vor allem der Straßenverkehr verursachen knapp ein Fünftel des Kohlendioxidaussstoßes in Deutschland. Zwar ist der Gesamtmenge der CO2-Emissionen von rund 912 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2014 und 4,3 Prozent gesunken. Der Ausstoß des klimaschädigenden Kohlendioxids stieg aber im Verkehr um mehr als drei Prozent.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes emittierten Autos, Lastkraftwagen, Motorräder und Flugzeuge 2013 etwa 157,6 Millionen t CO2. Zum Vergleich: Allein die Stadt New York muss jährlich den Ausstoß von 57 Millionen t CO2 ertragen.

Nun kann man CO2 weder schmecken, riechen noch sehen, weshalb es schwer vorstellbar ist, welche Dimension diese globale Umweltverschmutzung hat. Carbon Visuals zeigen in einem kurzen und gleichermaßen beeindruckenden Film, welches Ausmaß im sprichtwörtlichen Sinn die Emission von CO2 hat.

 

Über die Emissionen ausgewählter Treibhausgase informiert eine Tabelle des Umweltbundesamtes, die hier zum herunterladen steht:

Umweltbundesamt: Emissionen ausgewählter Treibhausgase

2300 neue Call a Bike-Räder für Frankfurt DB Rent baut Velo-Verleihsystem aus

Frankfurt wird zur Pilotstadt der Bahn für den Ausbau des Call a Bike Verleihsystems in Deutschland: Das Angebot von derzeit 950 Leihräder soll auf 2300 Velos erhöht und die Anzahl auf 350 Verleihstationen erweitert werden. Zudem sollen alle Räder ausgetauscht und durch moderne, silberfarbene Velos ersetzt werden, die in Farbe und Design der Stadt angepasst werden. Das hat Frank Breyer, Leiter Fahrradvermietung DB Rent, kürzlich beim 6. Bike + Business Kongress am 20. Mai in der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt am Main angekündigt.

B&B_Mai_2015_KfW_1
Preisverleihung Bike+Business Award 2015 in der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt am Main (v.l.): Martin Randelhoff, Dr. Velibor Marjanovic, Direktor Nachhaltigkeit bei der KfW, Frank Böhme vom Preisträger DER Touristik, Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, Frankfurts Verkehrsdezernent Stefan Majer und der Stellvertretende Präsident der IHK Frankfurt am Main, Thomas Reichert.

Am häufigsten nutzen Hamburgerinnen und Hamburg das Fahrradverleihsystem der Bahn: Seit 2009 bietet der Mobilitätskonzern Leih-Velos in der Hansestadt an. Mit den 1650 Leihrädern werden laut Breyer pro Jahr 2,5 Millionen Fahrten absolviert. 280.000 Kunden nutzen das Angebot regelmäßig. Frankfurterinnen und Frankfurter entscheiden sich 440.000 mal im Jahr, aufs Leihfahrrad der Bahn zu steigen. In der Stadt am Main zählt die Bahn 90.000 Kunden, die das Angebot regelmäßig in Anspruch nehmen.

Frankfurt als zweitgrößter Bike-Sharing-Standort in Deutschland wird mit dem erweiterten Angebot an Bedeutung gewinnen. „Angebot schafft Nachfrage“, sagte Breyer beim B+B-Kongress. Deshalb hat sich der Konzern entschieden, Verfügbarkeit und Sichtbarkeit des Fahrradverleih-Angebotes zu erhöhen, die Tarife einfacher zu gestalten, Nutzung und Service zu verbessern, die Marke zu lokalisieren und Angebote auch an Unternehmen zu machen.

(mehr …)

Raus aus Kohle und Öl – die Divestment-Bewegung wächst im hohen Tempo

Mitte September vergangenen Jahres haben – weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit – Hunderttausende in 170 Städte weltweit im Rahmen des Divestment-Movement für die kohlenstofffreie Energieerzeugung und Produktion demonstriert. Die Bewegung, 2012 entstanden, will mit ihrer Forderung den Klimawandel begrenzen und das Verhalten institutioneller und privater Investoren verändern, die jährlich rund 670 bis 700 Milliarden Dollar in die Erkundung und Ausbeutung von Öl- und Kohlevorkommen investieren. Die Verbrennung von Kohle und Öl erzeugt Kohlendioxid, das als Hauptanteil der Treibhausgabe den Klimawandel verursacht.

CB_08Das Geld für Kohle und Öl könnte aber vergebens investiert worden sein, sofern die Staaten der Welt angesichts des dramatischen Klimawandels härtere Restriktionen beschließen sollten und die Vorkommen nicht mehr ausgebeutet werden könnten. Experten schätzen, dass Anlagen in Kohle und Öl im Wert von rund 6,7 Billionen Dollar weltweit dann als nicht mehr verwertbar, als „unburnable“ bewertet werden müssten, was einem Verlust des investierten Geldes gleichkäme. Seither ist die Rede von der Carbon Bubble, der Kohlenstoffblase, deren Volumen und Auswirkungen weit dramatischer sein könnte als die Immobilienblase, die 2009 einer der Auslöser der weltweiten Finanzkrise war. Einer der Gründer der Divestement-Bewegung, Bill McKibbon, hat das im Interview mit Bloomberg erläutert:

 

 

(mehr …)

Klimawandel: Munter in den Untergang CO2-Konzentration erstmals über 400 ppm

IPCC_Carbpon_Budget_1
Klimawandel: Das CO2-Budget ist weitgehend aufgebraucht.

Im November vergangenen Jahres hat der Weltklimarat IPCC den 5. Synthesebericht zum Thema Klimawandel vorgestellt. Zwei erschreckende Botschaften haben die Experten gegeben:

1. Wenn wir die Erwärmung der Erdatmosphäre bis 2100 auf plus zwei Grad begrenzen wollen, was für manche Gegenden der Welt ohnhin schon fatale Folgen haben wird, dann dürfen wir zwischen 1870 und 2100 etwa 2900 GtCO2 emittieren. Das Problem: Zwischen 1870 und 2011 haben wir bereits 65 Prozent unseres „Budgets“ verbraucht.

2. Die Erwärmung der Erde verläuft nicht linear, sondern gewinnt mit zunehmender Erwärmung an Tempo. Dieser Tage kam nun die Nachricht vom National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) , dass die weltweite Konzentration von CO2 zum ersten Mal die Grenze von 400 parts per million (ppm) überschritten hat. Im März dieses Jahres hat der weltweite Durchschnitt eine Dichte von 400,83 ppm erreicht. Das ist das erste Mal seit Beginn der Aufzeichnungen, dass der globale Durchschnitt die magische Vierhundertergrenze überschreitet. Im Schnitt steuert der Transportsektor nach Angaben des ICCT weltweit 24 Prozent zum gesamten CO2-Ausstoß bei.

Um die Entwicklung des CO2-Ausstoßes anschaulich zu machen, hat das Earth System Research Laboratory ein gleichermaßen eindrucksvolles wie erschreckendes Video produziert.

Zum Abspielen des Videos einfach auf das Bild klicken.

Studie zur „Nachhaltigen Stadtlogistik“ durch KEP-Dienste veröffentlicht

BIEK, Stadtlogistik, last mile logistics, Frankfurt, Nürnberg
Umweltwirkungen der Logistik auf der „letzten Meile“ als Vergleich zwischen den Städten Nürnberg und Frankfurt am Main. Die Tabelle ist Teil der Studie „Nachhaltige Stadtlogistik durch Kurier-, Express- Paketdienst“, die von Prof. Dr.Ing. Ralf Bogdanski und seinem Team an der TU Nürnberg für den Bundesverband Paket & Express Logistik (BIEK) erarbeitet worden ist.

Die oft zitierte “Renaissance der Städte” und das stete Wachstum des eCommerce verändern auch den Wirtschaftsverkehr gerade in den Innenstädten sowohl im Endkundengeschäft wie im B2B-Geschäft. Kürzere Lieferzeiten nach dem “Same day delivery”-Prinzip oder das Prime-Angebot eines großen online-Händlers mögen im Einzelfall den Kunden erfreuen, stellen die Städte aber vor immer größere Herausforderungen, weil die Menge an Fahrzeugen in der Innenstadt und die damit verbundenen Umweltbelastungen zunehmen. Gleichzeitig stellen die Bürgerinnen und Bürger immer größere Anforderungen an die Lebensqualitat in der Stadt.

Die Frage lautet: wie halten wir es mit der Zunahme des Wirtschaftsverkehrs in der Stadt, der je nach Stadt und Größe zwischen 30 Prozent (Frankfurt) und 90 Prozent (London) am Gesamtverkehrsaufkommen ausmachen kann? Die Antwort auf diese Frage ist für sich genommen schon eine Herausforderungen. Das liegt etwa daran, dass wir keine exakten Zahlen  zum Wirtschaftsverkehr haben: Leichte Nutzfahrzeuge und Pkw  und deren Einsatzzweck im Stadtverkehr werden in der Statistik nicht unterschieden.

(mehr …)

Verkehrsgeschichte am Beispiel des Schiffswracks von Kap Uluburun

uluburun_antik_batik
Schiffswrack (Nachbau) vom Kap Uluburun unweit von Antalya: Das gefunderen Wrack ist etwa 3500 Jahre alt. Bild: antalyainfo.org

Aktuelle Analysen von Edelmetallfunden und blauem Glas in einem 3500 Jahre alten Schiffswrack vor der Südküste der Türkei (Kap Uluburun) belegen nicht nur Handelsbeziehungen zwischen Ägypten und Skandinavien – sie geben auch einen Hinweis darauf, welche Bedeutung die lange Jahre beinahe vergessene Disziplin der Verkehrsgeschichte hat.

Verkehr umfasst im weitesten Sinne alle möglichen Formen sozialer Kontakte und ermöglicht so, Kultur zu konstitutieren. Im engeren Sinne bezeichnet Verkehr die Gesamtheit aller Vorgänge, die im Bereich der Wirtschaft der Raumüberwindung dienen, nämlich dem Transport  von Personen, Gütern und Nachrichten in jeder Form zu Wasser, zu Lande und in der Luft (Andreas Predöhl). Verkehrsgeschichte vermittelt vor diesem Hintergrund nicht nur Kenntnisse über die Formen und Entwicklungen von Austauschbeziehungen  – sie liefert auch einen Beitrag zur Entwicklung von Kultur, zum Austausch zwischen Kulturen und relativiert nicht zuletzt die Überhöhung der Gegenwart auf Kosten der Vergangenheit.  (mehr …)