Verkehr, Mobilität, Ethik, Jürgen Schultheis

Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten?

Verkehr – Mobilität – Ethik – Nachhaltigkeit: Unter dem Titel “Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten” diskutieren WissenschaftlerInnen und Praktiker am Dienstag, 19. April 2016, zum Abschuss des 3. Deutschen Mobilitätskongresses im House of Logistics and Mobility in Frankfurt am Main.

Es diskutieren (im Uhrzeigersinn: Es diskutieren (in alphabetischer Reihenfolge): Thomas Biedermann (Vorstand TÜV Rheinland), Prof. Dr. Brigitta Hermann (Professor of Globalization, Development Policies and Ethics, Cologne Business School), Sabine Nallinger (Vorständin Stiftung 2Grad – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz und Stadträtin in München), Prof. Dr. Stephan Rammler (Hochschule für Bildende Künste, Institut für Transportation Design und Autor des Buches “Schubumkehr”) und Peter Siegert (Key Account Flotte & Green Mobility, Mitsubishi Deutschland). Moderation: Jürgen Schultheis.

Personenbeförderung, Gütertransport und Datenübertragung bilden in ihrer Gesamtheit als Verkehr die Grundlage für Freiheit und Wohlstand. Zugleich beruht der Verkehr zu 94 Prozent auf der Verbrennung fossiler Energieträger – rund ein Viertel des globalen Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen kommen aus den Auspuffrohren, Triebwerken und Schornsteinen von Fahrzeugen (Lkw, Pkw, Flugzeug und Schiff).

Die Frage lautet deshalb: Wie viel Verkehr können wir angesichts der aktuellen Belastungen und den Prognosen noch verantworten? Gibt es einen Wertekanon für unsere Mobilität? An welchen normativen Vorstellungen können wir uns orientieren. Denn was Vittorio Hösle für die Politik im allgemeinen fordert, gilt im Besonderen auch für die Verkehrspolitik in einer Weltverantwortungsgemeinschaft.

“Ohne normative Vorstellungen über das, was politisch erstrebt werden darf und soll, kann Politik nicht mehr sein als kleinlicher Machtkampf. Ja, im Grunde ist das Fehlen eines Leitbildes noch beängstigender als der Mangel an treffenden Beschreibungen der Wirklichkeit und ihrer Entwicklungstendenzen”, schreibt Hösle im 1997 erschienen Werk Moral und Politik – Grundlagen einer politischen Ethik für das 21. Jahrhundert”.

Grund genug also, den Diskurs über nachhaltige Mobilität über den technischen und prozessuralen Aspekt hinaus um den ethischen Aspekt zu erweitern. Ich danke an dieser Stelle den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion für ihre Bereitschaft, den Auftakt dieser Diskussionsreihe zu gestalten.

Das Schlusswort hat Vittorio Hösle: “Die wissenschaftlich-technische Herrschaft über die Natur könnte in einer Absorption geistigen und höheren Lebens durch einfachere Naturformen enden – …. In der Tat kann die Rationalisierung der Subsysteme unserer Gesellschaft immer weniger über den Eindruck eines Niedergangs der Vernunft hinwegtäuschen -ja, man kann sich des Gefühls nicht erwehren, einem kollektiven Wahnsinn ausgesetzt zu sein, der dadurch nur unheimlicher wird, dass sich die Orientierungslosigkeit hinsichtlich der eigentlichen Ziele mit methodischer Perfektion beim Einsatz der Mittel verbindet.”

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