Der Klimawandel verändert nicht nur die Umwelt in einem existenziell bedrohlichen Ausmaß, er verletzt auch die Menschenrechte. Deshalb ist es überfällig, über Ursachen und Verursacher, und Verantwortung und Haftung zu diskutieren. Diese Dimension der aktuellen Krise ist in Deutschland bislang nciht ausreichend erörtert worden.
Die Kritik, die gegen die Akteur*innen der Letzten Generation vorgebracht wird, trifft deshalb fälschlicherweise die Überbringer der schlechten Nachricht und nicht die Verursacher, um die es gehen sollte. Nicht die Straßenblockaden oder die Besetzung eines Weilers sind das vordringliche Problem, sondern die Verantwortung und die erfolgreiche Lobbyarbeit vor allem der Energiekonzerne, die seit Jahrzehnten wissen, welche Folgen es hat, wenn fossile Energieträger verbrannt werden. Und die Millionen von Dollar mit Erfolg ausgegeben haben, um die Erwärmung der Atmosphäre, die durch ihre Emissionen mit verursacht worden ist, zu verharmlosen und die Klimaforschung zu diskreditieren. Geld, das auch für Lobbyarbeit bei Regierungen und Parteien ausgegeben worden ist.
Dabei ist wertvolle Zeit im Kampf gegen den Klimawandel verlorengegangen, was heute einen fundamentalen, in seiner Dimension und Reichweite neuen Zielkonflikt ausgelöst hat: Zwischen dem Erfordernis einerseits, umgehend und umfassend die Transformation zu einer nicht kohlenstoffbasierten Wirtschafts- und Lebensweise einzuleiten und der Tatsache andererseits, dass Demokratie Zeit braucht und zuweilen träge und langsam auf neue Anforderungen reagiert.
Für diesen demokratischen Willensbildungsprozess sind Transparenz und die Einsicht, dass private Interessen nicht notwendig immer dem Gemeinwohl dienen, notwendige Voraussetzungen. Dazu gehört in Ausnahmesituationen auch das Recht zu zivilem Ungehorsam.
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