Verkehr in Deutschland emittierte im Jahr 2013 rund 158 Mio Tonnen Kohlendioxid

Der Verkehr in Deutschland, vor allem der Straßenverkehr verursachen knapp ein Fünftel des Kohlendioxidaussstoßes in Deutschland. Zwar ist der Gesamtmenge der CO2-Emissionen von rund 912 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2014 und 4,3 Prozent gesunken. Der Ausstoß des klimaschädigenden Kohlendioxids stieg aber im Verkehr um mehr als drei Prozent.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes emittierten Autos, Lastkraftwagen, Motorräder und Flugzeuge 2013 etwa 157,6 Millionen t CO2. Zum Vergleich: Allein die Stadt New York muss jährlich den Ausstoß von 57 Millionen t CO2 ertragen.

Nun kann man CO2 weder schmecken, riechen noch sehen, weshalb es schwer vorstellbar ist, welche Dimension diese globale Umweltverschmutzung hat. Carbon Visuals zeigen in einem kurzen und gleichermaßen beeindruckenden Film, welches Ausmaß im sprichtwörtlichen Sinn die Emission von CO2 hat.

 

Über die Emissionen ausgewählter Treibhausgase informiert eine Tabelle des Umweltbundesamtes, die hier zum herunterladen steht:

Umweltbundesamt: Emissionen ausgewählter Treibhausgase

2300 neue Call a Bike-Räder für Frankfurt DB Rent baut Velo-Verleihsystem aus

Frankfurt wird zur Pilotstadt der Bahn für den Ausbau des Call a Bike Verleihsystems in Deutschland: Das Angebot von derzeit 950 Leihräder soll auf 2300 Velos erhöht und die Anzahl auf 350 Verleihstationen erweitert werden. Zudem sollen alle Räder ausgetauscht und durch moderne, silberfarbene Velos ersetzt werden, die in Farbe und Design der Stadt angepasst werden. Das hat Frank Breyer, Leiter Fahrradvermietung DB Rent, kürzlich beim 6. Bike + Business Kongress am 20. Mai in der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt am Main angekündigt.

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Preisverleihung Bike+Business Award 2015 in der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt am Main (v.l.): Martin Randelhoff, Dr. Velibor Marjanovic, Direktor Nachhaltigkeit bei der KfW, Frank Böhme vom Preisträger DER Touristik, Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, Frankfurts Verkehrsdezernent Stefan Majer und der Stellvertretende Präsident der IHK Frankfurt am Main, Thomas Reichert.

Am häufigsten nutzen Hamburgerinnen und Hamburg das Fahrradverleihsystem der Bahn: Seit 2009 bietet der Mobilitätskonzern Leih-Velos in der Hansestadt an. Mit den 1650 Leihrädern werden laut Breyer pro Jahr 2,5 Millionen Fahrten absolviert. 280.000 Kunden nutzen das Angebot regelmäßig. Frankfurterinnen und Frankfurter entscheiden sich 440.000 mal im Jahr, aufs Leihfahrrad der Bahn zu steigen. In der Stadt am Main zählt die Bahn 90.000 Kunden, die das Angebot regelmäßig in Anspruch nehmen.

Frankfurt als zweitgrößter Bike-Sharing-Standort in Deutschland wird mit dem erweiterten Angebot an Bedeutung gewinnen. „Angebot schafft Nachfrage“, sagte Breyer beim B+B-Kongress. Deshalb hat sich der Konzern entschieden, Verfügbarkeit und Sichtbarkeit des Fahrradverleih-Angebotes zu erhöhen, die Tarife einfacher zu gestalten, Nutzung und Service zu verbessern, die Marke zu lokalisieren und Angebote auch an Unternehmen zu machen.

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Raus aus Kohle und Öl – die Divestment-Bewegung wächst im hohen Tempo

Mitte September vergangenen Jahres haben – weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit – Hunderttausende in 170 Städte weltweit im Rahmen des Divestment-Movement für die kohlenstofffreie Energieerzeugung und Produktion demonstriert. Die Bewegung, 2012 entstanden, will mit ihrer Forderung den Klimawandel begrenzen und das Verhalten institutioneller und privater Investoren verändern, die jährlich rund 670 bis 700 Milliarden Dollar in die Erkundung und Ausbeutung von Öl- und Kohlevorkommen investieren. Die Verbrennung von Kohle und Öl erzeugt Kohlendioxid, das als Hauptanteil der Treibhausgabe den Klimawandel verursacht.

CB_08Das Geld für Kohle und Öl könnte aber vergebens investiert worden sein, sofern die Staaten der Welt angesichts des dramatischen Klimawandels härtere Restriktionen beschließen sollten und die Vorkommen nicht mehr ausgebeutet werden könnten. Experten schätzen, dass Anlagen in Kohle und Öl im Wert von rund 6,7 Billionen Dollar weltweit dann als nicht mehr verwertbar, als „unburnable“ bewertet werden müssten, was einem Verlust des investierten Geldes gleichkäme. Seither ist die Rede von der Carbon Bubble, der Kohlenstoffblase, deren Volumen und Auswirkungen weit dramatischer sein könnte als die Immobilienblase, die 2009 einer der Auslöser der weltweiten Finanzkrise war. Einer der Gründer der Divestement-Bewegung, Bill McKibbon, hat das im Interview mit Bloomberg erläutert:

 

 

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Klimawandel: Munter in den Untergang CO2-Konzentration erstmals über 400 ppm

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Klimawandel: Das CO2-Budget ist weitgehend aufgebraucht.

Im November vergangenen Jahres hat der Weltklimarat IPCC den 5. Synthesebericht zum Thema Klimawandel vorgestellt. Zwei erschreckende Botschaften haben die Experten gegeben:

1. Wenn wir die Erwärmung der Erdatmosphäre bis 2100 auf plus zwei Grad begrenzen wollen, was für manche Gegenden der Welt ohnhin schon fatale Folgen haben wird, dann dürfen wir zwischen 1870 und 2100 etwa 2900 GtCO2 emittieren. Das Problem: Zwischen 1870 und 2011 haben wir bereits 65 Prozent unseres „Budgets“ verbraucht.

2. Die Erwärmung der Erde verläuft nicht linear, sondern gewinnt mit zunehmender Erwärmung an Tempo. Dieser Tage kam nun die Nachricht vom National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) , dass die weltweite Konzentration von CO2 zum ersten Mal die Grenze von 400 parts per million (ppm) überschritten hat. Im März dieses Jahres hat der weltweite Durchschnitt eine Dichte von 400,83 ppm erreicht. Das ist das erste Mal seit Beginn der Aufzeichnungen, dass der globale Durchschnitt die magische Vierhundertergrenze überschreitet. Im Schnitt steuert der Transportsektor nach Angaben des ICCT weltweit 24 Prozent zum gesamten CO2-Ausstoß bei.

Um die Entwicklung des CO2-Ausstoßes anschaulich zu machen, hat das Earth System Research Laboratory ein gleichermaßen eindrucksvolles wie erschreckendes Video produziert.

Zum Abspielen des Videos einfach auf das Bild klicken.

Studie zur „Nachhaltigen Stadtlogistik“ durch KEP-Dienste veröffentlicht

BIEK, Stadtlogistik, last mile logistics, Frankfurt, Nürnberg
Umweltwirkungen der Logistik auf der „letzten Meile“ als Vergleich zwischen den Städten Nürnberg und Frankfurt am Main. Die Tabelle ist Teil der Studie „Nachhaltige Stadtlogistik durch Kurier-, Express- Paketdienst“, die von Prof. Dr.Ing. Ralf Bogdanski und seinem Team an der TU Nürnberg für den Bundesverband Paket & Express Logistik (BIEK) erarbeitet worden ist.

Die oft zitierte “Renaissance der Städte” und das stete Wachstum des eCommerce verändern auch den Wirtschaftsverkehr gerade in den Innenstädten sowohl im Endkundengeschäft wie im B2B-Geschäft. Kürzere Lieferzeiten nach dem “Same day delivery”-Prinzip oder das Prime-Angebot eines großen online-Händlers mögen im Einzelfall den Kunden erfreuen, stellen die Städte aber vor immer größere Herausforderungen, weil die Menge an Fahrzeugen in der Innenstadt und die damit verbundenen Umweltbelastungen zunehmen. Gleichzeitig stellen die Bürgerinnen und Bürger immer größere Anforderungen an die Lebensqualitat in der Stadt.

Die Frage lautet: wie halten wir es mit der Zunahme des Wirtschaftsverkehrs in der Stadt, der je nach Stadt und Größe zwischen 30 Prozent (Frankfurt) und 90 Prozent (London) am Gesamtverkehrsaufkommen ausmachen kann? Die Antwort auf diese Frage ist für sich genommen schon eine Herausforderungen. Das liegt etwa daran, dass wir keine exakten Zahlen  zum Wirtschaftsverkehr haben: Leichte Nutzfahrzeuge und Pkw  und deren Einsatzzweck im Stadtverkehr werden in der Statistik nicht unterschieden.

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Verkehrsgeschichte am Beispiel des Schiffswracks von Kap Uluburun

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Schiffswrack (Nachbau) vom Kap Uluburun unweit von Antalya: Das gefunderen Wrack ist etwa 3500 Jahre alt. Bild: antalyainfo.org

Aktuelle Analysen von Edelmetallfunden und blauem Glas in einem 3500 Jahre alten Schiffswrack vor der Südküste der Türkei (Kap Uluburun) belegen nicht nur Handelsbeziehungen zwischen Ägypten und Skandinavien – sie geben auch einen Hinweis darauf, welche Bedeutung die lange Jahre beinahe vergessene Disziplin der Verkehrsgeschichte hat.

Verkehr umfasst im weitesten Sinne alle möglichen Formen sozialer Kontakte und ermöglicht so, Kultur zu konstitutieren. Im engeren Sinne bezeichnet Verkehr die Gesamtheit aller Vorgänge, die im Bereich der Wirtschaft der Raumüberwindung dienen, nämlich dem Transport  von Personen, Gütern und Nachrichten in jeder Form zu Wasser, zu Lande und in der Luft (Andreas Predöhl). Verkehrsgeschichte vermittelt vor diesem Hintergrund nicht nur Kenntnisse über die Formen und Entwicklungen von Austauschbeziehungen  – sie liefert auch einen Beitrag zur Entwicklung von Kultur, zum Austausch zwischen Kulturen und relativiert nicht zuletzt die Überhöhung der Gegenwart auf Kosten der Vergangenheit.  (mehr …)

Bundesverkehrsministerium in Österreich lobt Staatspreis Mobilität 2015 aus

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Bundesverkehrsministerium in Österreich lobt Staatspreis Mobilität 2015 aus.

Eine schöne Idee, die auch in Deutschland Schule machen sollte: Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie  in Österreich hat heute den diesjährigen Staatspreis Mobilität ausgelobt. Wien räumt den Thema offenkundig die angemessene Bedeutung ein, wenn die Auszeichnung auf Bundesebene verliehen und als höchste Auszeichnung des Ministeriums annociert wird. Eine internationale Jury entscheidet, wer denPreis erhält. Zugelassen für den Staatspreis sind leider nur Bewerber ssamt ihrer Ideen aus Österreich.

Der Staatspreis wird in vier Kategorien vergeben:

  1. Forschen. Entwickeln. Neue Wege weisen.
  2. Beschäftigung sichern. Wirtschaft stärken.
  3. Planen. Bauen. Betreiben.
  4. Ausbilden. Bewusstsein schaffen.

Besonderen Wert legt das Bundesministerium in diesem Jahr auf den Punkt „Vernetzt und serviceorientiert“ – und unterstreicht damit die Bedeutung, die der Vernetzung der Verkehrsträger zukommt.

„Mit dem Staatspreis werden zukunftsweisende Projekte und Ansätze mit Vorbildwirkung ausgezeichnet und der Öffentlichkeit präsentiert. Einreichungen zum Staatspreis müssen sich an den Leitlinien des Gesamtverkehrsplans orientieren. Nähres zu den Zielsetzungen entnehmen Sie bitte dem Leitfaden zur Ausschreibung“, heißt es in der Mitteilung des Ministerium.

Pressemeldung von APA-OTS

Städte sind dann lebenswert, wenn sie sich Radverkehr und Fußgängern anpassen

Radverkehr Autoverkehr, nachhaltige Mobilität
Konkurrenz auf knappem Raum: Auto und Rad in der Stadt. (Bild: ADFC)

Es stimmt ja: Eine Stadt ist dann lebenswert, wenn sie sich am Tempo der Fußgänger und Radfahrer orientiert statt am Tempo der Autos. Jan Gehl sagt das, Geschäftsführer von Gehl Architects in Kopenhagen und heute einer der einflussreichsten Stadtplaner. Der 78-Jährige leitet ein Büro mit inzwischen 35 Mitarbeitern und berät weltweit Städte wie Schanghai, New York, Singapur und St. Petersburg. Nun mag der Gedanke den geneigten Leser und für den überzeugten Radler – und selbstverständlich auch für die überzeugte Radlerin nicht neu sein, aber solange die Kluft zwischen Einsicht und Wirklichkeit gerade in Deutschland noch so groß ist, muss man diesen Gedanken wohl immer wieder aussprechen.

Gewiss, der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen wächst in vielen Städten zwischen Flensburg und Berchtesgaden. Angesichts der täglich zurückgelegten Strecken in den Städte, die häufig kürzer sind als sechs Kilometer, liegt der Anteil des Veloverkehrs immer noch weit unterhalb dessen, was angesichts von CO2-Belastung und Stadtklima möglich wäre.

Kein Grund zum Verzweifeln – mit den wachsenden Staus in den Städten und den längeren Hitzeperioden werden demnächst auch diejenigen weich werden, die sich ihre Mobilität bislang nur mit dem Auto vorstellen können. Wer früher umsteigen will und womöglich mehr über nachhaltige Mobilität erfahren und lernen will, was zu tun ist, um dieses Ziel zu erreichen, der kann von Anfang März an in Hamburg die Summer School des European Institute of Sustainable Transport (Eurist) besuchen.

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ICCT: Der Transportsektor emittiert weltweit rund 8,8 Gigatonnen CO2

Das International Council on Clean Transportation (ICCT) hat seinen aktuellen „The State of Clean Transportation Policy“-Report veröffentlicht: 2010 hat der Transportsektor weltweit 8,8 Gigatonnen CO2 ausgestoßen. Das sind rund ein Viertel aller Kohlendioxid-Emissionen weltweit. Den größten Anteil innerhalb des Verkehrssektors hat laut ICCT der Straßenverkehr (Autos, leichte und schwere Transporter): Aus den Auspuffrohren der Fahrzeuge werden rund 74 Prozent aller CO2-Emissionen des Verkehrs ausgestoßen.

Nach Angaben des ICCT sterben jährlich rund 3,2 Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Luftverschmutzung zählt deshalb zu den zehn gefährlichsten Gesundheitsrisiken weltweit. Die Autoren der aktuellen ICCT-Studie gehen davon aus, dass rund 270.000 Todesfälle weltweit eine Folge des CO2-Ausstoßes im Transportsektor sind. Die Zahl der Todesfälle kann laut ICCT auf 71.000 reduziert werden, wenn strikte Grenzwerte weltweit eingeführt würden.

Der 67-seitige Bericht steht beim ICCT zum Download bereit.
International Council on Clean Transportation (ICCT)

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Peter Licht – Strategien der Abtrennung

PLicht_Lob_der_RealittätPeter Licht: „Was sind denn die großen Ziele unserer Zeit? Authentizität, Individualität, Selbstverwirklichung, alles Strategien der Abtrennung, alles Angebote, der Realität zu entfliehen. Wir sind alle wahnsinnig darum bemüht, das richtige Leben zu führen, das ist die grandiose Forderung unserer Zeit. Leider geht es nie um eine gemeinsame, immer nur um eine persönliche Selbstver- wirklichung. Am Ende ist der Individualist der perfekte Teilnehmer am Warenkreislauf. Der Totaldepp, der gar nicht mehr existiert.“

Süddeutsche Zeitung
Das Interview: Peter Licht über Würde
Samstag/Sonntag, 10./11. Januar, S. 58

Peter Licht Website
Peter Licht bei Perlentaucher