Dekarbonisierung im Jahresrückblick 2015

Dekarbonisierung im Jahresrückblick 2015: Das Jahr des Ausstiegs des Norwegischen Staatsfonds und der Allianz aus Investments in fossilie Energieträger, das Jahr, in dem die G7 auf Schloß Elmau die Dekarbonisierung beschlossen haben und der Papst in seiner Enzyklika „Laudato si“ eine unmissverständliche Aufforderung zum Schutz der Erde ausgesprochen hat, und vor allem ein Jahr, in dem sich 195 Staaten Mitte Dezember auf ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen zum Klimaschutz geeinigt haben, das Verpflichtungen für alle  Staaten enthält.

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Max Horkheimer

So viel Klarheit war nie, und doch ist das alles zu wenig angesichts des Energiehungers der Industriestaaten und Schwellenlnder und angesichts der grassierenden Pleonexie, des Immer-mehr-haben-Wollens des Menschen. Deshalb eine kleine Erinnerung an Max Horkheimers „Kritik der instrumentellen Vernunft“ (Eclipse of Reason):

„Nichtsdestoweniger wird Natur heute mehr denn je als ein bloßes Werkzeug des Menschen aufgefaßt. Sie ist das Objekt totaler Ausbeutung, die kein von der Vernunft gesetztes Ziel und daher keine Schranke kennt. Der grenzenlose Imperialismus des Menschen ist niemals befriedigt.“

Es wird also in Zukunft darum gehen, die sich selbst verpflichtenden Institutionen und Staaten an ihr Abkommen und die damit verbundenen Ziele zur Dekarbonisierung zu erinnern – aber auch darum, unser eigenes Verhalten zu ändern, weil wir aus den Augen verloren haben, wie an den Werkbänken der Welt vor allem im fernen Asien Billiglöhner für unsere „billigen“ Waren schuften.

Vittorio Hösle
Vittorio Hösle

Es mag unbequem sein, vor allem für Politiker, aber die Medizin für unsere Pleonexie ist ja verfügbar. Vittorio Hösle , Professor für Politische Theorie an der University of Notre Dame (USA) inbietet sie seit 1990 an:

„Wir müssen wieder lernen zu sagen. ,Das ist genug´; wir müssen die Grenze wieder lieben lernen. Wir brauchen asketische Ideale.“   

Weitere Informationen zum Divestment gibt es hier.

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