Wasserstoff als Energieträger kann im Verkehrssektor sinnvoll dort eingesetzt werden, wo es um Dauerbetriebe und um hohe Belastungen von Fahrzeugen geht, bei denen Ladezeiten den Betrieb erschweren oder unwirtschaftlich machen. Der Energieträger H2 ist deshalb für Schwerlastverkehre geeignet, attraktiv für Heavy Duty Anwendungen, etwa auf dem Flughafenvorfeld, oder bei Bussen im Regionalverkehr. Hessen hat beim Thema Wasserstoff gute Standortbedingungen: Nahezu alle notwendigen Technologien und Rohstoffe sind im Land zwischen Bad Karlshafen und Viernheim vorhanden.
Das sind einige wenige Ergebnisse des ersten FutureXchange-Treffens am Dienstag im House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH, zu dem die Cluster in der HOLM GmbH für Mai eingeladen hatten. Die Cluster wollen nach Schweizer Vorbild eine Plattform im HOLM aufbauen, um mit Repräsentanten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik den schnelleren Aufbau einer H2-Infrastruktur und die Einführung von Fuel-Cell-Fahrzeugen zu stimulieren und die H2-Initiativen und -Projekte in Hessen unterstützen.
Bernhard Wüest, Geschäftsführer des Schweizer Fördervereins H2 Mobilität, hat den Teilnehmenden Einblick in den Aufbau einer koordinierten Wasserstoffinitiative gegeben. Der Verein ist im Mai 2018 als gemeinsame Plattform gegründet worden, um den Aufbau der Wasserstoffmobilität zu fördern und zu beschleunigen. Gründungsmitglieder sind AGROLA AG, AVIA Vereinigung, Coop, Coop Mineraloel AG, fenaco Genossenschaft, Migrol AG und die Migros-Gruppe.
Der Verein will ein flächendeckendes Tankstellennetz aufbauen, die Verfügbarkeit von Fahrzeugen (Personenwagen, Nutzfahrzeuge und Busse) fördern und die Produktion von Wasserstoff aus nachhaltigen Energiequellen unterstützen.
Heute sind in der Schweiz 17 H2-Tankstellen in Betrieb, die aktuell von 48 Xcient Fuell Cell Transportern der Hyundai Motor Company (현대자동차) genutzt werden. Zwei Einrichtungen werden 2024 eröffnet, 12 weitere Projekte sind im Aufbau.
Die Tankstellen werden mit Container beliefert, die jeweils 300 kg Wasserstoff enthalten. Mit einer Ladung können bis zu 15 Brennstoffzellen-Lkw betankt werden. Seit Inbetriebnahme der Tankstellen haben die Lkw 8,6 Mio km ohne große Störungen zurückgelegt. Dafür waren 4200 Containerwechsel notwendig.
Die Verfügbarkeit von grünen Wasserstoff ist in der Schweiz derzeit eingeschränkt, die Strompreise hoch, und in sechs Jahren könnte die Befreiung von der Schwerverkehrssabgabe fallen, mit der H2-Lkw mit 100.000 € gefördert werden und ihre Anschaffung erleichtern.
Mit dabei waren im HOLM waren Peter Steinmüller und Matthias Ertmer (Mainova AG), Torsten Schmidt (fahma), Christoph Burkard (Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH), Viktor Zitzmann (DB Regio Bus), Dr. Heinrich Lienkamp (H2BZ), Bernd Englisch (Verkehrsservice GmbH Gross-Gerau) und Christine Schattner und Marina Cenedese (Italienische Handelskammer für Deutschland).