Über Klimawandel und Verkehr
Der Klimawandel verändert Europa: Hitzewellen, Niedrig- und Hochwasserstände und andere extreme Wetterereignisse zeigen, dass der Wandel an Dynamik gewinnt. Zugleich erfordert der Klimawandel die umgehende Dekarbonisierung unseres Wirtschaftssystems. Der Verkehrssektor, der heute immer noch so viel Kohlendioxid ausstößt wie 1990, muss in den nächsten Jahren emissionsfrei werden, sofern die Erwärmung des Erdklimas aus plus 1,5 Grad Celsius begrenzt werden soll. Doch Lobbyismus, mangelnde politische Führung und Entscheidungswille und die Fixiertheiten einer auto-orientierten Gesellschaft machen es unwahrscheinlich, das 1,5-Grad-Ziel einhalten zu können.

Mitte August dieses Jahres stürzen im Kanton Graubünden mehrere Millionen Tonnen Schlamm und Gestein ins Tal. Der Murgang, wie die Lawine aus Geröll, Schutt und Erdmaterial genannt wird, kostet acht Menschen das Leben und richtet im Dorf Bondo unterhalb des Piz Cengalo enorme Schäden an. Bis Mitte September gehen bei drei weiteren Erd- rutschen am 3600 Meter hohen Berg noch einmal mehr als eine Million Tonnen Schlamm und Gestein nieder.
Die Katastrophe in Graubünden steht für Extremereignisse, wie sie als Folgen des Klimawandels immer häufiger auftreten. Die Alpen, mit 200.000 km² Fläche das größte Gebirge Europas, sind davon in besonderem Maße betroffen. Die mittleren Temperaturen werden bis zum Ende des Jahrhunderts nach Einschätzung des Schweizer Bundesamtes für Umwelt um drei bis fünf Grad steigen. Aber schon heute tauen Dauerfrostböden (Permafrost) jenseits der 2500-Meter-Marke und Hänge rutschen ab.