Earth Overshoot Day, Weltumwelttag und Berliner Kreisgedanken

Earth Overshoot Day einmal neu interpretiert: Je weniger polares Meereis, umso größer die Chancen! Das jedenfalls denkt der Teil einer deutschen Volkspartei, die den Namen „Berliner Kreis“ trägt: Eine eisfreie Nordpassage, neue Fischfangmöglichkeiten und besserer Rohstoffabbau, heißt in diesem Kreis, eröffnen Möglichkeiten für die Wirtschaft. Den einseitigen Blick auf den Klimawandel will dieser Kreis überwinden helfen. Dass es ein bisschen wärmer wird – wen sollte das stören?

Man reibt sich verwundert die Augen an diesem Weltumwelttag und fragt sich, ob der Horizont des Berliner Kreises an der Landesgrenze endet.

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Max Uthoff Klaus von Wagner Verkehrspolitik jschultheis.de

Verkehrspolitik und Abgasskandal in der ZDF Anstalt vom 7. März 2017

Verkehrspolitik unter der Lupe: Max Uthoff und Klaus von Wagner sezieren am 7. März in der ZDF Anstalt Autowahn und Verkehrspolitik: Vom Dienstwagenprivileg – zwei Drittel aller Neuzulassungen sind gewerblich angemeldete Autos, die steuerbegünstig sind – über Feinstaub- und Stickoxidemissionen bis hin zum Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), bei dem Autos unter Rahmenbedingungen und einer Fahrweise getestet werden, die es nicht – und bei dem Verbräuche ermittelt werden, die es so nicht gibt. Und bitte schön: Wo ist das Problem?

Verkehrspolitik Abgasskandal Dienstwagen Mobilität Jürgen Schultheis
GRAFIK Die TOP 20 Modelle im deutschen Gesamtmarkt 2015

Beim Dienstwagenprivileg werden jährlich 4,3 Milliarden Euro Subventionen gezahlt: Die Kassiererin im Supermarkt finanziert mit ihren Steuern das Dienstwagenprivileg der besserverdienenden Angestellten.

Hier gehts zur Anstalt

Globale Trends 2035 – Wie Klimawandel, Digitalisierung und Demographie unseren Alltag verändern werden

Globale Trends 2035 beschreibt auf Basis zahlreicher Studien und Analysen ein Szenario für die Zukunft des Landes Hessen im Kontext internationaler Entwicklungen. Für die vorliegende Beschreibung sind die Prognosen für Klimawandel, Digitalisierung, Quanten-Computer-Technologie (Qubit-Rechner),  Energie und Verkehrs und ihre Auswirkungen auf Deutschland, Hessen und die Metropolregion FrankfurtRheinMain berücksichtigt worden.

Der vorliegende Text ist eine aktualisierte und erweiterte Fassung des Kapitels „Globale Trends“ im Zukunftsbild Logistik und Mobilität in Hessen 2035 (Download), das von der House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH und dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML erarbeitet worden ist.

Hans Jonas, Das Prinzp Verantwortung, Versuch einer Ethik der technischen Zivilisation:

„Die Zukunft aber ist in keinem Gremium vertreten; sie ist keine Kraft, die ihr Gewicht in die Waagschale werfen kann. Das Nicht-Existente hat keine Lobby, und die Ungeborenen sind machtlos.“

Die ausführliche Beschreibung der globalen Trends mit zahlreichen Verlinkungen auf Studien finden Sie hier.

Für Europa

Jetzt, da der satte Pöbel die Axt gegen den Baum der Freiheit schwingt, der Europa heißt, und der Ungeist Tweed trägt, muss an dieser Stelle aus den Notizen von Max Horkheimer zitiert werden.

„Die Demokratie, deren Wähler nicht zugleich erleuchtet und human sind, muß schließlich den skrupellosesten Progandisten anheimfallen. Die Entfaltung der Massenbeeinflussungsmittel Zeitung, Rundfunk, Fernsehen, Umfragen in Verbindung und Wechselwirkung mit dem Rückgang der Bildung müssen notwendig  zu Diktatur und Rückgang der Humanität führen.“

Max Horkheimer, Gesammelte Werke, Notizen 1956 – 1958″ (aus einer Zeit, in der Frankfurt am Main die Stadt des Geistes und des Geldes war)

Die Folgen der Digitalisierung und die Anforderungen der Wissensökonomie

Die Wissensökonomie steht heute im Schatten der Digitalisierung. Doch der Entwurf einer allumfassend virtuellen Welt verstellt den Blick auf die Notwendigkeit physischer Interaktion und kreativer Prozesse, wie sie durch die Wissensökonomie beschrieben werden. So wertvoll die Kommunikations-Instrumente sind, die uns im Zuge der Digitalisierung bereitgestellt werden – face-to-face-Kontakte werden sie nicht ersetzen können. Denn Vertrauen als Basis erfolgreicher Kooperation entsteht nur im physischen, niemals allein im virtuellen Raum. Weshalb sich Marshal McLuhan fundament geirrt hat, als er Ende der 60er Jahre glaubte, die neue Informations- und Kommunikationstechnologie werde Städte wie New York überflüssig machen. Im US-Magazin Skift ist jetzt ein Beitrag von Greg Oates zum Thema Wissensökonomie und Airport Cities erschienen.

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Ethik der Mobilität: Dokumentation der Diskussion im HOLM in Frankfurt am Main

senator loren legarda
Senator Loren Legarda

Ethik der Mobilität – Mitte März dieses Jahres gibt die philippinische Senatorin Loren Legarda (Bild) das aktuelle Stichwort zur Diskussion: In der philippinischen Hauptstadt Manila sind Politiker und Wissenschaftler zusammengekommen, unter ihnen der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, um im Rahmen des 31st Climate Reality Leadership Corps Training über Klimawandel und Gerechtigkeit zu diskutieren. „Justice is giving everyone their due“, sagt Legardo.

Und:  “The injustice here is that the Philippines is minor emitter of greenhouse gases with only 0,3% of global emissions, but it is among the most vulnerable to climate change impacts.” 2013 haben 30 tropische Wirbelstürme und 13 Taifune Teile des Landes verwüstet. Die Philippinen gehören deshalb zu den Staaten, die am schwersten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Wo liegt unsere Verantwortung, und welche Bedeutung hat Ethik in dieser Frage?

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Verkehr, Mobilität, Ethik, Jürgen Schultheis

Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten?

Verkehr – Mobilität – Ethik – Nachhaltigkeit: Unter dem Titel „Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten“ diskutieren WissenschaftlerInnen und Praktiker am Dienstag, 19. April 2016, zum Abschuss des 3. Deutschen Mobilitätskongresses im House of Logistics and Mobility in Frankfurt am Main.

Es diskutieren (im Uhrzeigersinn: Es diskutieren (in alphabetischer Reihenfolge): Thomas Biedermann (Vorstand TÜV Rheinland), Prof. Dr. Brigitta Hermann (Professor of Globalization, Development Policies and Ethics, Cologne Business School), Sabine Nallinger (Vorständin Stiftung 2Grad – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz und Stadträtin in München), Prof. Dr. Stephan Rammler (Hochschule für Bildende Künste, Institut für Transportation Design und Autor des Buches „Schubumkehr“) und Peter Siegert (Key Account Flotte & Green Mobility, Mitsubishi Deutschland). Moderation: Jürgen Schultheis.

Personenbeförderung, Gütertransport und Datenübertragung bilden in ihrer Gesamtheit als Verkehr die Grundlage für Freiheit und Wohlstand. Zugleich beruht der Verkehr zu 94 Prozent auf der Verbrennung fossiler Energieträger – rund ein Viertel des globalen Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen kommen aus den Auspuffrohren, Triebwerken und Schornsteinen von Fahrzeugen (Lkw, Pkw, Flugzeug und Schiff).

Die Frage lautet deshalb: Wie viel Verkehr können wir angesichts der aktuellen Belastungen und den Prognosen noch verantworten? Gibt es einen Wertekanon für unsere Mobilität? An welchen normativen Vorstellungen können wir uns orientieren. Denn was Vittorio Hösle für die Politik im allgemeinen fordert, gilt im Besonderen auch für die Verkehrspolitik in einer Weltverantwortungsgemeinschaft.

„Ohne normative Vorstellungen über das, was politisch erstrebt werden darf und soll, kann Politik nicht mehr sein als kleinlicher Machtkampf. Ja, im Grunde ist das Fehlen eines Leitbildes noch beängstigender als der Mangel an treffenden Beschreibungen der Wirklichkeit und ihrer Entwicklungstendenzen“, schreibt Hösle im 1997 erschienen Werk Moral und Politik – Grundlagen einer politischen Ethik für das 21. Jahrhundert“.

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Dekarbonisierung im Jahresrückblick 2015

Dekarbonisierung im Jahresrückblick 2015: Das Jahr des Ausstiegs des Norwegischen Staatsfonds und der Allianz aus Investments in fossilie Energieträger, das Jahr, in dem die G7 auf Schloß Elmau die Dekarbonisierung beschlossen haben und der Papst in seiner Enzyklika „Laudato si“ eine unmissverständliche Aufforderung zum Schutz der Erde ausgesprochen hat, und vor allem ein Jahr, in dem sich 195 Staaten Mitte Dezember auf ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen zum Klimaschutz geeinigt haben, das Verpflichtungen für alle  Staaten enthält.

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Max Horkheimer

So viel Klarheit war nie, und doch ist das alles zu wenig angesichts des Energiehungers der Industriestaaten und Schwellenlnder und angesichts der grassierenden Pleonexie, des Immer-mehr-haben-Wollens des Menschen. Deshalb eine kleine Erinnerung an Max Horkheimers „Kritik der instrumentellen Vernunft“ (Eclipse of Reason):

„Nichtsdestoweniger wird Natur heute mehr denn je als ein bloßes Werkzeug des Menschen aufgefaßt. Sie ist das Objekt totaler Ausbeutung, die kein von der Vernunft gesetztes Ziel und daher keine Schranke kennt. Der grenzenlose Imperialismus des Menschen ist niemals befriedigt.“

Es wird also in Zukunft darum gehen, die sich selbst verpflichtenden Institutionen und Staaten an ihr Abkommen und die damit verbundenen Ziele zur Dekarbonisierung zu erinnern – aber auch darum, unser eigenes Verhalten zu ändern, weil wir aus den Augen verloren haben, wie an den Werkbänken der Welt vor allem im fernen Asien Billiglöhner für unsere „billigen“ Waren schuften.

Vittorio Hösle
Vittorio Hösle

Es mag unbequem sein, vor allem für Politiker, aber die Medizin für unsere Pleonexie ist ja verfügbar. Vittorio Hösle , Professor für Politische Theorie an der University of Notre Dame (USA) inbietet sie seit 1990 an:

„Wir müssen wieder lernen zu sagen. ,Das ist genug´; wir müssen die Grenze wieder lieben lernen. Wir brauchen asketische Ideale.“   

Weitere Informationen zum Divestment gibt es hier.

Industrie 4.0 – das Beispiel Rio Tinto

Mit Schlagworten wie Industrie 4.0, Augmented Reality und Digital Transformation beschreiben Experten heute Arbeits-, Produktions- und Vertriebsweisen der Zukunft, die vor allem durch eine umfassende Digitalisierung möglich werden.

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Autonomous Trucks von Rio Tinto in der Pilbara Grube

Was hier zu Lande noch wie Zukunftsmusik klingt, ist beim Bergbaukonzern Rio Tinto in Australien in diesem Jahr Alltag geworden: Das Unternehmen hat in zwei Minen in der Pilbara Region 69 unbemannte schwere Lastkraftwagen im Einsatz, die pro Monat rund 20 Millionen Tonnen Eisenerz bewegen. Die mächtigen Fahrzeuge des japanischen Herstellers Komatsu werden von einem Team im 1200 km entfernten Perth ferngesteuert.

Neben den schweren Lkw hat Rio Tinto inzwischen auch ferngesteuerte Züge in Betrieb genommen, die das Eisenerz aus der Region in die Hafenstädte im Westen bringen. 41 ferngesteuerte Züge sollen demnächst in Betrieb gehen. Bis 2017 sollen darüber hinaus ferngesteuerte Bagger und Bohrer mit Hilfe von Augmented Reality den Abbau des Eisenerzes übernehmen.

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Neuer Schwung? Frankfurt RheinMain 2020+ und der Tag der Metropolregion

90 Jahre sind keine Zeit für ein großes Projekt – deshalb nimmt das Land Hessen und die Metropolregion FrankfurtRheinMain wieder einmal Anlauf, um eine Internationale Bauausstellung (IBA) zu organisieren. Diesmal heißt das Projekt „Frankfurt Rhein-Main 2020+“ und kommt aus den Reihen der schwarz-grünen Landesregierung in Wiesbaden.

Weil nun mit einem Male wieder so viel Schwung in der löblichen Sache war, wollte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann nicht Abseits stehen – und rief umgehend zum „Tag der Metropolregion“ in den Frankfurter Römer, in dessen Verlauf auch eine Erklärung verabschiedet worden ist, aber ohne Landesvertreter, weil sie, wie es hieß, zu spät eingeladen worden seien.

Neu ist das alles nicht – neu ist lediglich, dass die Initiative dieses Mal vom Land Hessen kommt und durch das Frankfurter Solo konterkariert worden ist. Kaum also gibt es mutmaßlich neuen Schwung, da hängt schon wieder der Haussegen schief zwischen Stadt, Region und Land. Ludwig Landmann, jener weitsichtige Frankfurter Oberbürgermeister, der die Idee des Rhein-Mainischen Städtekranzes entwickelt hat, wird sich noch ein paar Jahrzehnte gedulden müssen, bis es so recht vorangeht mit Stadt und Region.

Ein kluger und erfolgreicher Mann einer Internationalen Bauausstellung, die weltweit Schlagzeilen gemacht hat, schrieb mir im Oktober 2001: „Beachtet und geachtet wird draußen, wenn die Meßlatte so hoch liegt, daß mit Spannung das Scheitern oder das Überspringen verfolgt wird. Dafür muss ein Ziel für eine zumindest 10 Jahre währende Arbeit markiert werden. Auf dem Weg dorthin muss eine wachsende Spannung entstehen bis zur Eröffnung der Ausstellung. Und diese Ausstellung wird kein Event sein wie eine Gartenschau  oder eine Europäische Kulturhauptstadt doer eine Fußballweltmeisterschaft. Denn auch diese Event-Hüllen wirken abgespielt.“

Der Absender des Briefes war Karl Ganser, der Direktor der Internationalen Bauausstellung Emscher Park. Der erfahrene Macher benannte damals drei Themen für FrankfurtRheinMain, die es seiner Meinung nach „in sich haben“: Der Regionalpark, die Idee der offenen Stadt als tabubrechendes Experiment und die Idee, der virtuellen Community und der Wissensgesellschaft reale Welten zur Auseinandersetzung anzubieten.

Alles Weitere zum Thema gibt es hier: Die Entstehungsgeschichte der „Landschafts- und Strukturausstellung Regionale“, die ich damals – angeregt durch das Erlebnis IBA Emscher Park – zusammen mit dem Sprecher der IHK Frankfurt am Main, Matthias W. Send, auf den Weg gebracht habe. Und die am Ende, nachdem sie in die Metropolitana umfirmiert worden war, wie alle anderen Initiativen gescheitert ist.

Karl Ganser muss das schon 2001 geahnt haben. Er äußerte schon damals die Befürchtung, dass FrankfurtRheinMain zu satt und deshalb unfähig sei, eine so große Aufgabe gemeinsam zu meistern.