Ethik der Mobilität 2019 – Wirtschaft und Wissenschaft treffen Fridays for Future

Ethik der Mobilität 2019: Zum dritten Male diskutieren Expertinnen und Experten am 3. April im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main die Frage, wie viel Verkehr wir noch verantworten können. Die Debatte über die Ethik der Mobilität wird 2019 im Kontext von Fahrverboten, Dieselskandal, neue Grenzwerten und einem Klimawandel diskutiert, der an Dynamik und Auswirkungen deutlich zugenommen hat.

Die Diskussion Ethik der Mobilität 2019 wird in diesem Jahr nicht nur branchenübergreifend und interdisziplinär, sondern und vor allem auch generationenübergreifend geführt. Der Verkehrssektor sieht sich heute mehr denn je einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, und die weltweiten Demonstrationen der Fridays for Future Bewegung mit Greta Thunberg an der Spitze geben der Debatte einen aktuellen und neuen Impuls.

Sponsoren und Medienkooperation

hr-infoDie Diskussion „Ethik der Mobilität“ wird unterstützt durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Verein zur Förderung der Verkehrswissenschaft (VFV). Kooperationspartner sind das Haus am Dom Katholische Akademie Rabanus Maurus und der Verkehrsclub Deutschand e.V. (VCD), Medienpartner sind die Frankfurter Rundschau das Programm hr-info des Hessischen Rundfunks. Der Trailer von hr-info zur Veranstaltung am 3. April, 18 Uhr, im House of Logistics and Mobility.

Ethik der Mobilität

Die EU hat die Grenzwerte für Pkw und Lkw erneut verschärft, immer mehr Staaten geben darüber hinaus Verkaufsverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bekannt. Zugleich präsentiert der Weltklimarat in seinem Sondergutachten von Oktober 2018 besorgniserregende Zahlen. Hinzu kommt: Die Schäden, die als Folge von Extremwetterlagen weltweit entstehen, werden immer größer und lassen sich nur noch in zweistelligen Milliardenbeträgen beziffern.

Vor diesem Hintergrund stellen wir die Frage nach der Ethik der Mobilität und wollen wissen, wie viel Verkehr und welchen Verkehr wir vor diesem Hintergrund der Grenzen der planetarischen Grenzen noch verantworten können.

Diskussion „Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten?“ v.l: Prof. Dr. Lamia Messari Becker, Jesko Treiber, Felix Quartier, Dirk Kannacher, Prof. Dr. Michael Schreckenberg und Volker Angres.

Das Panel „Ethik der Mobilität 2019“

  • Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Universität Siegen, Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung,
  • Jesko Treiber, Vorsitzender Schülerrat Freiburg, Mitorganisator der Fridays for Future Demonstrationen,
  • Felix Quartier, Mitorganisator der Fridays for Future Demonstrationen,
  • Dirk Kannacher, Vorstand der GLS Bank,
  • Prof. Dr. Michael Schreckenberg, Lehrstuhl für Physik von Transport und Verkehr, Universität Duisburg-Essen, und
  • Volker Angres, Leiter und Moderator von ZDF.Umwelt und Leiter und Presenter von planet e

Prof. Dr. Michael Bongardt. Hans Jonas Institut Universität Siegen, Ethik der Mobilität

Den Impulsvortrag hält in diesem Jahr Prof. Dr. Michael Bongardt vom Hans Jonas Institut an der Universität Siegen. Prof. Dr. Bongardt ist Prorektor für Studium, Lehre und Lehrerbildung an der Universität und einer der Hauptherausgeber der Kritischen Gesamtedition der Werke von Hans Jonas. Titel des Impulsvortrages: „Sind wir für die Zukunft verantwortlich? Fragen von und an Hans Jonas“.

Die Diskussion „Ethik der Mobilität“ 2019 findet in einem besonderen Jahr statt: In diesem Jahr feiern wir den 250. Geburtstag Alexander von Humboldts, dem „Shakespeare der Wissenschaften“, der bei seinen Expeditionen durch Südamerika, Russland und Italien vermutlich als erster verstanden hat, dass sich das Klima durch das Verhalten des Menschen ändern kann. Die Erde, schreibt die Humboldt-Biografin Andrea Wulff, „erschien ihm als riesiger Organismus, in dem alles mit allem in Verbindung stand“.

Humboldt, Haeckel, Adorno, Horkheimer und Jonas

Humboldt hat Ernst Haeckel stark beeinflusst, der 1866 in seiner Generellen Morphologie den Begriff der „Oecologie“ geprägt hat.

Vor 50 Jahren ist die Dialektik der Aufklärung von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer erstmals als Buch in Deutschland erschienen. Die Köpfe der Frankfurter Schule schildern die der Vernunft innewohnende Tendenz hin zur Zweckrationalität, zur Herrschaft über die Natur. Alles wird zum Ding, um es verfügbar zu machen. Dass Zweckrationalität und Herrschaft über die Natur zwangläufig zur Herrschaft über Menschen wird, zählt zu den erschreckenden Erkenntnissen der Frankfurter Schule.

Vor 40 Jahren hat Hans Jonas sein Buch Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik der technologischen Zivilisation veröffentlicht,. Das Buch war der Auslöser für die Diskussionsreihe „Ethik der Mobilität“. „Die Verheißung der modernen Technik ist in Drohung umgeschlagen, xchreibt Jonas in seinem Hauptwerk, für das er 1987 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in Frankfurt erhalten hat.

Moderation: Bibiana Barth (hr-info) und Jürgen Schultheis (HOLM GmbH). Die Diskussion ist öffentlich, die Teilnahme kostenfrei.

Zur Diskussionsveranstaltung „Ethik der Mobilität“ am  3. April, 18 Uhr,  im House of Logistics and Mobility (HOLM), Frankfurt am Main (Link) haben wir zahlreichen Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft diese Frage gestellt: „Wie lässt sich wachsender Verkehr im Blick auf das Abkommen von Paris (COP21) klimaverträglich organisieren, und wo sehen Sie den dringlichsten Handlungsbedarf?“

Diese Personen haben geantwortet (Alle Antworten bis 3. April unter  diesem Link):

TeilnehmerInnen der Befragung

Volker Angres, Leiter und Moderator von ZDF.Umwelt und Leiter und Presenter von planet e, Elke Barth (SPD), MdL Hessen, Sören Bartol (SPD) MdB, Jutta Blatzheim-Roegler (Bündnis 90/Die Grünen) MdL Rheinland-Pfalz, Martin Bütikofer, Direktor Verkehrshaus der Schweiz, Luzern, Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen, Professor für Verkehrssysteme und -logistik an der Technischen Universität Dortmund und einer der Leiter des Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, Dr. Jutta Deffner / Dr. Konrad Götz, Wissenschaftliche Mitarbeiter Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Arno Enners (AfD), MdL Hessen, Andrea Graf, BUND Hessen, Projektleiterin KWK-Kampagne, Birgit Heitland (CDU), MdL Hessen, Michael Johannes, Geschäftsbereichsleiter Mobility & Logistics, Messe Frankfurt, Dirk Kannacher, Vorstand GLS Bank, Eveline Lemke, Geschäftsführerin Thinking Circular, Stellv. Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin a.D. Rheinland-Pfalz, Ralph Lenkert (Die Linke) MdB, Manfred Limbrunner, Vorstand Proton Motors, Michael Lindhof, Gründer und Geschäftsführer von mobileeee, Prof. Dr.-Ing Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen, Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung, Alexander Müller (FDP) MdB, Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Fahrgastverband Pro Bahn Bundesverband, Ingrid Nestle (Bündnis 90/Die Grünen), MdB, Manfred Neun, ehem. Präsident der European Cyclists´ Federation, Heiko Nickel, Politischer Geschäftsführer, VCD Hessen, Christian Nußmüller, Stadtbaudirektion Stadt Graz, Leitung Referat für EU-Programme und internationale Kooperation, Dr. Karl Obermair, Program Director Future Mobility, TÜV International GmbH und Franziska Weiser, Consultant und Projektleiterin TÜV Rheinland, Benedikt Oster (SPD), Verkehrspolitischer Sprecher, MdL Rheinland-Pfalz, Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) MdB, Prof. Gerhard Prätorius Honorarprofessor für „Mobilität und Nachhaltigkeit“ an der TU Braunschweig, Yanki Pürsün (FDP) MdL Hessen, Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin, Mitbegründer der ScientistsforFuture, Michael Sahm, BCC Business Communications Consulting GmbH, Prof. Pierluigi Coppola, Chairman Associaton for European Transportation, University of Rome Tor Vergata, Prof. Dr. Michael Schreckenberg, Professor für Physik von Transport und Verkehr, Universität Duisburg-Essen, Dag Schulze, Klimabündnis, Nationalkoordinator Deutschland, Frank Sportolari, Deutschland-Chef UPS, Axel Sprenger, Geschäftsführer Uscale GmbH, Oliver Stirböck (FDP) , MdL Hessen, Katy Walther (Bündnis 90/Die Grünen), MdL Hessen.

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