Die Große Koalition gegen das Ende des Verbrenner-Pkws hat ihre Reihen fest geschlossen: CDU/CSU, FDP, BSW und Freie Wähler stehen Seit´ an Seit´ mit IG Metall und AfD gegen das Finale eines energetisch ineffizienten, stark raumgreifenden und schmutzigen Verkehrsmittels, dessen Bedarf an fossilem Treibstoff unsere Abhängigkeit von Diktaturen und Autokraten weiter festigt.
Zur Erinnerung: Der Verbrenner setzt nur 25% der Primärenergie in kinetische Energie (Fahrt) um, 75% in Wärme. Der Verbrenner ist aus physikalischer Sicht eine fahrende Heizung. Ein E-Auto wandelt 90% in Bewegung um. Der Verbrenner ist teuer. AutoMotorSport: „Ein durchschnittlicher E-Auto-Verbrauch liegt bei etwa 20 kWh pro 100 Kilometer. Das wiederum entspricht dem Energiegehalt von rund 2,4 Litern Benzin. Oder andersrum: Der Benziner verbraucht auf der gleichen Strecke 3,4-Mal so viel Energie wie ein Elektroauto.“
Der Verbrenner belastet Menschen in Städten überproportional stark mit Schadstoffen wegen des Kaltstarts auf den ersten Kilometern: Die Hälfte aller Fahrten mit dem Pkw ist kürzer als 5 km!
Verbrenner-Aus: eFuels sind nicht klimaneutral
eFuels leisten keinen Beitrag zum Klimaschutz, weil sie bei der Verbrennung mehr klimaschädigendes Kohlenmonoxid und Stickoxide erzeugen als Benzin und Diesel. eFuels werden teurer sein als fossile Treibstoffe.
Deutsche Politik in Kollaboration mit dem VDA hat strengere Emissionsziele der EU stets bekämpft: 1994 beschließt der EU-Umweltministerrat, die Flottenemissionen von Neuwagen auf 120gr C02/km zu senken – angeregt von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU). Um drohende Regulierungen der EU-Kommission abzuwenden, gibt die Autobranche mehrere Selbstverpflichtungserklärungen ab – von der keine einzige eingehalten wird.
EU-Kommission und Generaldirektion Umwelt präsentieren deshalb 2007 einen Verordnungsvorschlag, auf den Merkel – inzwischen Bundeskanzlerin – ablehnend reagiert. Merkel will mit „aller Härte“ gegen das Flottenziel von 120gr CO2/km vorgehen – und hat Erfolg. Das Ziel wird auf 130gr CO2/km entschärft.
Glos: „Vernichtungsfeldzug gegen die Autoindustrie“
Bundeswirtschaftsminister Glos (CSU) spricht von einem „Vernichtungsfeldzug gegen die deutsche Automobilindustrie“. Frankreichs Umweltminister Jean-Lois Borloo reagiert darauf mit dem Satz: „Nichts rechtfertigt es, dem Käufer eines größeren Fahrzeugs ein größeres Recht auf Umweltverschmutzung einzuräumen.“
Wenige Monate später zeigt sich die Physikern Merkel zusammen mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf ihrer Reise nach Grönland vom klimawandelbedingten Schmelzen der Eisberge schockiert.
Lobbyismus und Bigotterie zum Nachteil der Umwelt und der Menschen sind durchgängige Motive der autozentrierten Verkehrspolitik in Deutschland. Neu sind lediglich Dreistigkeit und Ausmaß der Lügen, mit der Söder, Weber und Konsorten auftreten.
„Gib der Autoindustrie einen Zentimeter, und sie nimmt eine Meile“, sagt Julia Poliscanova, (T&E). Prof. Henry Shue (Merton College, Universität Oxford) ergänzt: „Delay is the new denial.“