Verbrenner-Aus, Christian Lindner, Marco Buschmann, Frank Schäffler, FDP, Mont Pèlerin Society, Verkehrskontor FrankfurtRheinMain, Jürgen Schultheis, Verkehr, Auto

Markt gegen Naturwissenschaft: Die FDP und der Einfluss der Mont Pèlerin Society

Die politischen Forderungen der Parteien für das Programm der neuen Bundesregierung für die Wahlperiode 2025 bis 2029 zeichnen sich durch unterschiedliche Nähe und Ferne zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen aus. Besonders deutlich wird das angesichts des menschengemachten Klimawandels und der Strategie, wie der Wandel verlangsamt und  die Folgen gemildert werden können. Das Führungspersonal der FDP etwa vertritt in der Verkehrspolitik Positionen, deren Grundlage die marktradikale Ideologie der Mont Pèlerin Society und ihres Gründers Friedrich August von Hayek bildet. Mit dem Begriff der „Anmaßung des Wissens“ werden Forschungsergebnisse generell in Frage gestellt.

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Verbrennerverbot, Verbrenner, CDU/CSU, AfD, FDP, BSW, Freier Wähler, EU ETS II, Elektromobilität, Söder, Wissing, Weidel, Aiwanger

Motornormativität – Parteien
fordern das Aus für das Verbrenner-Aus

Die Erfindung der elektrischen Zündung und die Verfügbarkeit von sehr preisgünstigem Öl haben dem Auto mit Verbrennungsmotor in den vergangenen 100 Jahren zu einem beispiellosen Erfolg verholfen. Weltweit sind heute rund 1,6 Milliarden Pkw zugelassen, in Deutschland etwas mehr als 49 Mio Autos. Täglich werden 42.340.000.000 l Dieselkraftstoff und 22.200.000.000 l Benzin hier zu Lande verbrannt. Im Ergebnis kommen 22% der Gesamtemissionen in Deutschland aus den Auspuffrohren von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. 95% der Kohlendioxidemissionen,Hauptverursacher der Erderwärmung, entstehen im Straßenverkehr. Die EU forciert deshalb den Umstieg auf E-Fahrzeuge und verbietet den Bau von Verbrennerfahrzeugen von 2035 an.

CDU/CSU, AfD, FDP, BSW und Freie Wähler stehen im Bann der Motornormativität und wollen dieses Anfang 2023 beschlossene, auf Druck der FDP gelockerte „Verbrenner-Verbot“ aufheben. Es wäre nicht der erste regierungsamtliche Rückschritt in Technologie und Klimaschutz, wie das Zusammenspiel vom ehemaligen EU-Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Jahr 2007 belegt.

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Meinhard Zistel, VDV, Wolfgang Inninger, Fraunhofer IML, On Demand Verkehr, Verkehrskontor FrankfurtRheinMain, Jürgen Schultheis, Andreas Maatz, Claudia Jäger, Katy Walter, Jan Lüdtke, Guenter Bertolini, RMV, Jörn Meier-Berberich, Anja Zeller, VCD, Benjamin Pfeifer, ioki, Offenach, Offenbach Institut für Mobilitätsdesign, Julian Schwarze, Peter Eckhart

On Demand Verkehr – Vorschläge zur Finanzierung des Mobilitätsangebotes

Die Vorschläge sind vielfältig, um Öffentlichen Verkehr im Allgemeinen und On Demand Verkehre im Besonderen dauerhaft, fördermittel- und konjunkturunabhängig zu finanzieren. Angefangen mit einer Föderalismus-Reform, über die der Bund stärker für den Öffentlichen Verkehr in die Verantwortung genommen werden soll (Deutschlandticket), über Arbeitgeber- oder Dienstgeberabgabe wie in Wien bis hin City-Maut und Bundesländern, die ihren Kommunen ermöglichen, mehr Geld für den ÖPNV zu schürfen (Baden-Württemberg). Vorschläge, die Referenten und Expert*innen im Verlauf der vom Verkehrskontor FrankfurtRheinMain organisierten Diskussion „On Demand Verkehre – wie finanzieren wir ein erfolgreiches Mobilitätsangebot?“ kürzlich im Offenbach Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) gemacht haben.

Fotos: Andreas Arnold / Collage: Jürgen Schultheis

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Stefan Carsten, Mobilität, Verkehr, Mobilitätswende, Verkehrswende, Jürgen Schultheis, Verkehrskontor FrankfurtRheinMain

Multimodalität und
Multifunktionalität als Standard setzen

Paris als Vorbild: Der Zukunftsforscher Dr. Stefan Carsten fordert im Interview mit dem Verkehrskontor FrankfurtRheinMain eine Hinwendung zu einer wissensbasierten Wirtschaft, die den Wunsch nach einer besseren Lebens- und Aufenthaltsqualität erfüllt. Das bedeutet aber auch, eine neue Mobilitätskultur zu entwickeln.

Carsten ist gelernter Stadtgeograf. Er hat Geographie, Betriebswirtschaftslehre und Kartographie in Berlin und Waterloo (Kanada) studiert und war von 1997-2013 Projektleiter der Zukunfts- und Umfeldforschung der Daimler AG in Berlin, von 2007-2014 Gastprofessor an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Seit 2014 ist der Zukunftsforscher selbständig und arbeitet in den Bereichen Forschung, Beratung und Lehre. Er ist seit 2021 außerdem Mitglied des Expertenbeirats des Bundesverkehrsministeriums zur ÖPNV-Strategie 2030+.

Er weist in seinen Vorträgen immer wieder auf beispielhafte Entwicklungen und Projekte hin und schaut kritisch auf die Verkehrspolitik der Gegenwart. Das Verkehrskontor hat mit Stefan Carsten über den Stand der Verkehrswende gesprochen und ihn um einen Ausblick gebeten, wohin die Reise gehen sollte.

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„Eine langfristige Finanzierung
sollten die Betreiber im Blick haben“

Bedarfsverkehre (On Demand Verkehre) haben in den vergangenen Jahren die Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs erhöht. Sie füllen dort eine Lücke im Personennahverkehr, wo Linienverkehre wenig oder kaum ausgelastet und entsprechend teuer sind – am Stadtrand und in ländlichen Regionen. Die Angebote verringern die Abhängigkeit vom Auto, werden von allen Altergruppen angenommen und sind vor allem bei älteren und mobiltätseingeschränkten Menschen beliebt. Auch Jugendliche steigen gern in die Rufbusse ein, wenn wochenends On Demand Dienste rund um die Uhr angeboten werden.

Trotz aller Erfolge ist die Zukunft der On Demand-Angebote nicht gesichert: Häufig ist der Betrieb der Dienste fördermittelabhängig. Wo Geld von Bund oder Land aber fehlt, weil die Förderung ausläuft, können Kommunen wegen knapper Mittel nur selten Geld nachschießen. Ein Beispiel ist efi, das On Demand-Angebot der wupsi GmbH, das zum Jahresende 2024 eingestellt worden ist. Im Interview mit dem Verkehrskontor FrankfurtRheinMain berichtet wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski über den Aufbau des Angebotes, den Zuspruch der Fahrgäste und über die Lehren aus dem Betrieb.

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On Demand Verkehre – wie finanzieren wir ein erfolgreiches Mobilitätsangebot?

Bedarfsverkehre (On Demand Verkehre) haben in den vergangenen Jahren die Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs erhöht. Wie die Mobilitätsangebote auf Dauer gesichert werden können, ist derzeit offen. Erste Dienste stellen den Betrieb zum Jahresende ein.

Wie können On Demand Verkehre auf Dauer finanziert werden? Diese Frage diskutieren wir am 30. Januar 2025, 16 Uhr, im Offenbach Institut für Mobilitätsdesign (OIMD) auf Einladung des Verkehrskontors FrankfurtRheinMain.

Es sprechen und diskutieren:

  • Prof. Knut Ringat (Sprecher der Geschäftsführung des RMV)
  • Wolfgang Inninger (Fraunhofer IML, Prien)
  • Claudia Jäger (Direktorin des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain)
  • Meinhard Zistel (Fachbereichsleiter ÖPNV-Finanzierung beim VDV)
  • Andreas Maatz (Geschäftsführer Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach)

Moderation: Jürgen Schultheis, Inhaber Verkehrskontor FrankfurtRheinMain

Die Zahl der Teilnehmer*innen ist auf 50 Personen beschränkt. Anmeldung unter diesem Link.

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Erinnerung an die Idee
der „Enkeltauglichen Mobilität“

„Der Respekt vor dem mündigen Staatsbürger verlangt,
daß man ihm Schwierigkeiten nicht vorenthält.“

Bundeskanzler Willy Brandt im Bundestag am 14. Januar 1970

 

Enkeltaugliche Mobilität ist verantwortbare Mobilität. Sie ermöglicht und bewahrt die Freiheit der Bewegung auf Dauer auch denen, die nach uns kommen und schützt das Klima, dessen Zustand für uns existenziell ist. Dass Klimaschutz, besser verstanden als Menschenschutz, auch eine Frage der Ethik ist, wird nicht bestritten, aber heute als irrelevant für die Praxis bewertet. Niemand werde sein Mobilitätsverhalten aus ethischen Gründen ändern, obwohl er durch seine ethisch wie ökologisch fragwürdigen Entscheidungen andere über Gebühr belastet und deren Recht auf Unversehrtheit einschränkt.

Aber wen interessiert es noch hierzulande? Die Lage ist unbefriedigend. Weshalb vor bald fünf Jahren im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten?“ im House of Logistics and Mobility (HOLM) das Konzept einer „Enkeltauglichen Mobilität“ erarbeitet worden ist. Ein Konzept, das heute aktuelle denn je ist, wie der langsam einsetzende Roll-back bei der Verkehrswende, vor alle in Berlin zeigt.

Der Download-Link für das Papier „Enkeltaugliche Mobilität“ steht am Ende des Textes.

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Klimawandel: „Mensch und Natur
befinden sich auf Kollisionskurs“

Klimawandel: Mensch und Natur befinden sich auf Kollisionskurs. Extremwetterereignisse treten als Folge des von Menschen ausgelösten Klimawandels inzwischen mit bemerkenswerter Häufigkeit auf. Was eben noch als Katastrophe sich zugetragen hat, ist morgen mit dem nächsten extremen Wetterereignis schon wieder vergessen. Häufigkeit und Frequenz der Ereignisse lassen kaum Zeit zum Nachdenken. Und die serielle Präsentation von beispiellosen Einzelereignissen durch die elektronische und Printmedien, ihre Wucht, mit der sie unseren seelischen Haushalt erschüttern, erschwert und verstellt den Blick auf die Zusammenhänge.

Klimawandel: Mensch und Natur befinden sich auf Kollisionskurs – das war die Botschaft von Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern unter der Überschrift „World Scientists Warning to humanity“ im Jahr 1992. So deutlich die Warnung, die damals von der Hälfte aller lebenden Nobelpreisträger signiert worden ist, so wenig Wirkung hat sie heute. Dabei ist es beim Thema Klimawandel wichtiger denn je zu begreifen, was mit welchen Konsequenzen geschieht, aber unter dem drohenden Diskursverlust, wachsender Propaganda und der massiven Flut der Katastrophen-Bilder kaum möglich.

Wenn Bilder die Welt überwucherten, trügen sie stets die Gefahr in sich, „zu Verdummungsgeräten zu werden, weil sie, qua Bilder, im Unterschied zu Texten, grundsätzlich keine Zusammenhänge sichtbar machten“, schreibt Günther Anders in „Die Antiquiertheit des Menschen„.

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Ziel: Verkehr innerhalb planetarer Belastungsgrenzen ermöglichen

Verkehr innerhalb planetarer Belastungsgrenzen ermöglichen – dazu einen Beitrag zu leisten, ist das das Ziel, das ich mir mit dem Verkehrskontor FrankfurtRheinMain gesetzt habe. Nach meinem Abschied als Clustermanager Mobility der House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH in diesem Sommer möchte ich künftig umfassender und tiefgreifender Fragen des Klimawandels, der Energie und des Verkehrs transdisziplinär, sektorübergreifend und systemisch bearbeiten, kritisch aktuelle Themen diskutieren und die Ergebnisse allgemeinverständlich vermitteln.

Naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse werden in den Kontext geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse gesetzt, technische Aspekte und soziale Herausforderungen der Mobilitäts- und Verkehrswende im Rahmen planetarer Belastungsgrenzen verhandelt. Das sind die Grundlagen, auf denen ich künftig als Berater für Kommunen und Institutionen, als Vortragender und als Moderator tätig bin.

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Elbe Valley, Mobilität, Transformation

Elbe Valley: Zukunftslabor für
die Mobilität im ländlichen Raum

Das Elbe Valley als Zukunftslabor für die Mobilität im ländlichen Raum: Bislang wird die Debatte über die Mobilitätswende im Kopf und die Verkehrswende auf der Straße weit überwiegend für und in Ballungsräumen und Zentren geführt. Mit guten Gründen: 77 Prozent der Menschen in Deutschland leben in Städten oder Ballungsgebieten, nur 15 Prozent in Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern. Mobilität und Verkehr in peripheren und ländlichen Räumen schenkt die Fachwelt bislang nur geringe Aufmerksamkeit – obwohl die Disparität zwischen Stadt und Land weiter wächst und gegen das Prinzip der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse verstößt. Das Projekt Elbe Valley, eine Kooperation von vier angrenzenden Landkreisen in Norddeutschland, widmet sich diesem Thema in einem co-kreativen und Kreisgrenzen überwinderndem Miteinander. Das Projekt wird vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) in Berlin wissenschaftlich begleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.

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