Future Mobility Summit 2020: Diskussion über die „Ethik der Mobilität“

„Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten?“ ist eines der Themen, die ich zusammen mit den Experten des Arbeitskreises Ethik der Mobilität am 7. September beim Future Mobility Summit des Tagesspiegel  bei einem Deep Dive (Videodiskussion) in Berlin präsentieren darf.

Es diskutieren: Prof. Dr. Stephan Rammler, Direktor des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) in Berlin, Prof. Dr. Udo Becker, Verkehrsökologe an der TU Dresden, Prof. Dr. Michael Bongardt, Hans-Jonas-Institut an der Universität Siegen, und Dirk Kannacher, Vorstand der GLS Bank in Bochum.

Fünf Jahre nach Entwicklung und Aufbau des neuen Formates habe ich zusammen mit einem Kreis von ausgewiesenen Experten die Gelegenheit, das Thema beim wichtigsten Mobilitätskongress Deutschlands zu präsentieren.

Der Verkehrssektor steht angesichts zunehmender Umweltbelastungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, aber auch wegen Lärmbelastungen und Flächenversiegelung für Infrastrukturen unter wachsendem Legitimationsdruck. Wie müssen wir unseren Verkehr organisieren und strukturieren für eine Welt, die 2050 von rund zehn Milliarden Menschen bewohnt sein wird?

Ethik der Mobilität ist auch deshalb ein Thema, weil die Debatte über die Zukunft des Verkehrs und der Mobilität bislang vor allem auf die Frage fokussiert, mit welchen Innovationen und Technologien die Herausforderung bewältigt werden sollen. Was aber ist gewonnen, wenn alle mit Elektroautos im morgendlichen und abendlichen Pendlerstau stehen? Wo liegt der Vorteil, wenn autonome Fahrzeuge von ihren Besitzern genutzt werden wie herkömmliche Pkw?

Verkehr und Klimawandel

Der Klimawandel rückt zudem die Frage der Verantwortung in den Mittelpunkt der Debatte, die vor dem Hintergrund von Hyperkonsum und Hypermobilität geführt werden muss. Knapp einer Viertel aller Treibhausgase weltweit emittiert der Verkehrssektor: Wann, unter welchen Bedingungen, zu wessen Vorteil und auf wessen Kosten ist Verkehr auf Basis fossiler Brennstoffe ethisch verantwortbar? Und was bedeutet eine emissionsfreie Mobilität für die Ethik der Mobilität?

Diese Fragen erörtert seit 2015 das Format „Ethik der Mobilität – wie viel Verkehr können wir noch verantworten?“ des Clusters Mobility im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt am Main.

Hans Jonas und das „Prinzip Verantwortung“

Der Philosoph Hans Jonas hat mit seinem Hauptwerk „Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für das technologische Zeitalter“ (1979) den Impuls für das Format gegeben. Jonas geht von der Überlegung aus, dass entwickelte Technik heute eine bislang beispiellose Wirkungsmacht entfalten und künftige Generationen in ihrer Lebens- und Arbeitsweise massiv beeinflussen, beeinträchtigen oder sogar einschränken kann.

Enkeltaugliche Mobilität

Was folgt aus dieser Ethik für die Gestaltung einer „enkeltauglichen Mobilität“? Wo liegen heute die wichtigsten Herausforderungen? Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um eine Mobilität zu ermöglichen und zu gewährleisten, die die planetarischen Grenzen respektiert und Mobilität auf Dauer für alle Generationen übergreifend sichert?

Moderation: Jürgen Schultheis, Manager Cluster Mobility, House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH.

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