Globale Trends 2035 – hr-iNFO

Von Jürgen Schultheis

[no_toc]Globale Trends 2035: Klimawandel, Digitalisierung und demographischer Wandel beeinflussen die Bedingungen und Regeln, unter denen wir uns künftig im Raum bewegen. Verkehr im Verständnis der klassischen Verkehrswissenschaft ist die „Überwindung von Raum durch Personen, Güter und Nachrichten“. Die Verkehrsleistung ist das durch den Verkehr geschaffene wirtschaftliche Gut. Zur Verkehrsleistung gehört beispielsweise die Aufwendung von Energie (Fritz Voigt, Verkehr, Band I/1).

SRU Umweltgutachten 2012 Globale Trends 2035 Jürgen Schultheis Verkehr, wie wir ihn kennen, wird durch uns verursacht: Durch unsere Entscheidungen, was und wie wir kaufen, wie schnell wir das erworbene Gut haben wollen und wie wir uns bewegen. Diese Form der Nachfrage gestaltet den Verkehr, der zunehmend zu Problem für die Biosphäre wird, die unsere Lebensgrundlage und -voraussetzung schafft.

Politik muss auf diese Risiken Antworten finden und – wo nötig – regulieren und neue Rahmenbedingungen schaffen. In demokratischen Staaten ist der weitgehende Konsens die Voraussetzung für solche Entscheidungen. Das betrifft beispielsweise die Umweltziele. Aus diesem Grund können Umweltziele nicht rein wissenschaftlich abgeleitet werden, sondern sind letztlich Ergebnis eines demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozesses, der allerdings wissenschaftlich informiert sein sollte, argumentiert der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in seinem Umweltgutachten 2012. Weiter heißt es dort:

„Von herausragender Bedeutung ist daher eine systematische Stärkung der Wissensbasis im Bereich der biophysischen Grenzen und ihre Verkoppelung mit der politischen Willensbildung.“

Die Wissensbasis im Bereich Verkehr in Zusammenhang mit Klimawandel, Digitalisierung und demographischem Wandel zu stärken, war das Ziel der Kooperation, die ich für das House of Logistics and Mobility (HOLM) mit hr-iNFO aufgebaut habe. Der Sender hat die Arbeit am Zukunftsbild Logistik und Mobilität in Hessen 2035, die gemeinsam vom House of Logistics and Mobility (HOLM) und dem Fraunhofer-Institut Materialfluss und Logistik IML geleistet worden ist, mit einer Serie Mobilität 2035 begleitet und die Studie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Damit ist die Wissensbasis zum Thema Verkehr für die breite Öffentlichkeit im Sinne des Sachverständigenrates beispielhaft gestärkt worden. An dieser Stelle möchte ich mich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei Petra Boberg und Oliver Günther bedanken.

Die Beiträge aus der Serie im Jahr 2016 können Sie unter den jeweiligen Links anhören (Auswahl):

Drohne

Autonomes Fahren

Parken

Studie „Logistik und Mobilität Hessen 2035“

Website hr-iNFO
Der Verkehr der Zukunft

Petra Boberg Oliver Günther hr info
Petra Boberg und Oliver Günther – hr info

Wie bewegen wir uns in 20 Jahren fort? Mit dieser Frage beschäftigt sich die neue Studie „Mobilität in Hessen im Jahr 2035“ des House of Logistics and Mobility (HOLM) und dem Fraunhofer Institut, die hr-iNFO exklusiv vorliegt.

Wir stellen die wichtigsten Ergebnisse vor. Wir haben auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse verschiedene Zukunftsszenarien zur Mobilität entworfen. Hessen ist 2035 nicht staufrei, aber es kommt zu weniger Stillstand, weil der Verkehr durch Verkehrsleitsysteme und Navigationsgeräte intelligent gesteuert wird.

Die Hälfte aller Transportfahrzeuge ist mit emissionsfreien Antrieben ausgestattet. Die Nachfrage nach Autos ohne Verbrennungsmotor ist deutlich gewachsen.

Autonome Fahrzeuge, Fahrradschnellwege

Das sind die zentralen Ergebnisse der Zukunftsstudie „Mobilität und Logistik in Hessen 2035“, die am Freitagnachmittag veröffentlicht wird. Die Studie entwirft anhand einer Experten- und Bürgerbefragung mögliche Szenarien zum Verkehr der Zukunft in Hessen: Demnach rechnen die Befragten damit, dass in zwanzig Jahren jedes vierte Fahrzeug autonom fahren wird. Auf dem Land sieht die Studie autonome Busse im 24-Stunden Betrieb, die auf Knopfdruck gerufen werden können. 75 Prozent der Befragten wollen 2035 kreuzungsfreie Fahrradschnellstrecken benutzen.

Schienengebundener ÖPNV muss weiter ausgebaut werden

Die Mehrheit der Experten warnt davor, dass die steigende Mobilitätsnachfrage durch Straßen- oder Bahnverkehr nicht ausreichend bedient werden kann. „Der schienengebundene ÖPNV muss weiter ausgebaut werden“, betont Burkhard Vieth, Präsident Hessen Mobil, in der Studie.

Verlagerung von Inlandsflügen auf Schiene denkbar

Ein weiteres Ergebnis: Die wenigsten Fachleute halten eine komplette Verlagerung von Inlandsflügen auf die Schiene für wahrscheinlich. Die Bürger wären der Studie zufolge allerdings dazu bereit. Auch Fraport-Chef Stefan Schulte plädiert für eine weitere Verlagerung der Inlandsflüge vor allem auf die Bahn. Im Interview mit hr-iNFO sagte Schulte: „Der Luftverkehr hat seinen großen Vorteil doch bei langen Distanzen, weil er dort planbar schnell lange Strecken überbrücken kann. Dafür wollen wir die Infrastruktur bestmöglich nutzen und eigentlich nicht für kleine City Hopper“.

Intelligente Verkehrssysteme wichtig

Die Forschungsergebnisse sollen langfristige Anregungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft liefern, sagt Prof. Uwe Claussen, der Leiter des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) gegenüber hr-iNFO: „Es gibt Ausgangspunkte, warum intelligente Verkehrssysteme wichtig sind, warum sichere Infrastrukturen auch für autonomes Fahren wichtig sind. Warum man den Radverkehr nicht unterschätzen und stärken sollte.“

„Das Interview“ mit Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport AG
Zu den Ergebnissen der Zukunftsstudie sendet hr-iNFO auch ein ausführliches Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, Stefan Schulte, in der Sendung „Das Interview“.
Sendetermin: Freitag (16.9.), 19:35 Uhr

Informationen zur Studie

Die nicht repräsentative Studie basiert auf einer Onlinebefragung unter knapp 200 Experten und rund 300 Bürgerinnen und Bürgern Hessens. Sie wurde vom House of Logistics and Mobility (HOLM) und dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) durchgeführt. Das HOLM ist eine Forschungs- und Bildungseinrichtung mit dem Schwerpunkt Mobilität und Logistik und wird finanziert unter anderem vom hessischen Wirtschaftsministerium und der Stadt Frankfurt am Main.