Teil 9: Albanische Impressionen

Was bleibt nach mehr als 30 Jahren im Rückblick auf diesen Hilfstransport, der uns quer durch Albanien geführt hat? Vor allem Respekt für das Engagement für das Team um Fran und Stella Pepaj (Bild) und ihren Helfer*innen aus Großauheim, die aus Empathie und Verantwortungsgefühl die Hilfslieferungen in einer Zeit organisiert haben, die für die Menschen in Albanien extrem schwierig gewesen ist.

Es bleibt die Sympathie und der Respekt für die Familie Pepaj und ihre Freunde vor Ort im Norden Albaniens, in Bajze und Hani Hotit, die uns deutschen Westeuropäern gezeigt haben, was Gastfreundschaft und Verpflichtung den Gästen gegenüber bedeuten. Werte, die wir langsam vergessen und deren Wertschätzung hier zu Lande mit dem gewachsenen Wohlstand gesunken ist.

Wohlstand als Schock-Erlebnis

Das  aber bleibt vor allem: Dass nach meiner Rückkehr Mitte April 1992 ein Gefühl gewachsen ist, dass wir hierr zu Lande, die Menschen in Deutschland, wir alle weitüberwiegend in einem unfassbaren Wohlstand leben und dafür kein adäquates Bewusstsein mehr haben. Zwei, drei Wochen habe ich damals gebraucht, um in meiner Heimat wieder anzukommen – um dann festzustellen, wie schnell die Wiedereingliederung vonstatten geht und wie selbstverständlich dieser Wohlstand wieder gelebt und die tiefen Eindrücke, die ich gewinnen durfte, wieder langsam verblassten. Das mag ein Grund sein, die ganze Geschichte online zu stellen – um nicht zu vergessen!

Heute, angesichts der dramatischen Folgen der Ausbeutung der Natur und des von Menschen verursachten Klimawandels, der auch eine Folge unseres Überkonsums im Westen ist, erinnere ich mich einerseits wieder an die Albanien-Reportagen von 1992 und 1993. Und staune andererseits, welch enorme Entwicklung dieses Land seither genommen hat. Ich hätte das damals nicht für möglich gehalten.

Albanien, Hilfslieferung, Hani Hotit, Fran Pepaj, Jürgen Schultheis, Bernd Stolper, Rrok Pepaj, Frankfurter Rundschau, Bajze,
Das Ehepaar Pepaj in Bajze. (Bild: J. Schultheis)
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Die Familie des Ehepaars Pepaj in Bajze. (Bild: J. Schultheis)

Entstanden sind die Artikel während meines Aufenthaltes in Nordalbanien, damals unter Nutzung eines der ersten handlichen Laptops, und nach meiner Rückkehr in der Lokalredaktion Hanau. An die Zeit damals und an die Kolleg*innen in der Hanuer Redaktion, von denen einige leider nicht mehr leben, denke ich gerne zurück.

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Der junge FR-Redakteur, schreibend am Scutari-See im Norden Albaniens. (Bild: J. Schultheis

Albanische Impressionen – eine Bilderschau